Europa-Krise: Absurde Projekte, hohe Kosten

EU-Studie: Womit die EU sinnlos massiv Geld verpulvert. Wovon sie profitieren könnte.
SCHWARZACH. Einst war die EU Synonym für Einigkeit und Wohlstand, heute ist sie ein chaotischer Krisenverein. 5,6 Millionen Menschen – vor allem junge – sind arbeitslos. Die Währung ist in Gefahr. Massive Verluste wurden durch die Rettungsaktionen maroder Banken und Staaten eingefahren.
Die Zahl der EU-Bürger, die keine mehr sein wollen, steigt kontinuierlich an. In mehr und mehr Mitgliedsländern gehen Menschenmassen auf die Straße und demonstrieren für den Austritt ihres Landes aus der Union. In Österreich wurde die EU-Austrittspartei gegründet, die unter anderem für „Selbstbestimmung statt EU-Fremdherrschaft“ und „Hilfe für Kinder statt für Banken und EU-Pleitestaaten“ eintritt.
Hochdotierte Posten
Eine aktuelle Studie, die Forscher der Bertelsmann-Stiftung gemeinsam mit dem Zentrum für Wirtschaftsforschung (ZEW) und Rand erhoben haben, ergab, dass nur radikale Sparmaßnahmen die EU aus der Krise führen könnten. Zum Beispiel könnte Europa viel Geld auf dem diplomatischen Sektor sparen. Dass jedes Mitgliedsland überall Botschaften unterhält, ist laut der Studie überflüssig. Stattdessen empfehlen die Forscher, die diplomatischen Tätigkeiten gemeinsam in einer „EU-Botschaft mit 27 Fahnen“ durchzuführen. Damit fielen bis zu 19 Prozent der auswärtigen Aufgaben weg. Sinnlos sind die diplomatischen Vertretungen auch innerhalb der EU. Wofür braucht es eine österreichische Botschaft in Madrid, in London, in Paris oder in Berlin? Um Diplomaten mit gemütlichen und hoch dotierten Posten zu versorgen?
Zu viele Soldaten
Die Landstreitkräfte zu einer gemeinsamen EU-Armee zusammenzuführen und die Anzahl der insgesamt 890.000 Soldaten auf 600.000 zu senken, wäre eine weitere Einsparungsmöglichkeit, schlagen die Experten vor. Dadurch könnte die EU zwischen drei und neun Milliarden Euro sparen. Die Gehälter müssten allerdings nach nationalen und nicht nach den EU-Tarifen gezahlt werden.
Die Agrarpolitik der EU durch die CAP (Common Agricultural Policy) angehend, gibt es laut den Forschern keinen auffallenden Mehrwert. Obwohl die CAP für die hohen Agrarsubventionen verantwortlich ist, soll sie nicht abgeschafft werden.
Nicht angeführt in der Studie ist die Vielzahl von absurden Projekten, deren Förderungen im Gesamten viel kosten, aber wenig Sinn machen. Würden solche Projekte eingestellt, ersparten sich die EU-Länder einen enormen Haufen Geld.
Sinnlose EU-Förderungen
» Bornholm, die östlichste Insel Dänemarks, leidet unter Schneemangel. Die EU steckte insgesamt 133.000 Euro in den Bau einer Skianlage auf dem 162 Meter hohen Rytterknaegten, die jedoch kaum genutzt wird.
» 2009 konzertierte Elton John in Neapel – mittels 720000 Euro EU-Regionalgelder.
» Ein Golfplatz in Portugal bekam 1,3 Millionen Euro EU-Förderung, obwohl in der Nähe bereits 22 Golfplätze waren.
» 4,6 Millionen Euro kassierte eine neue, hohe Gewinne erzielende Brillengläserfabrik in Irland aus EU-Fördermitteln.
» Mehr als eine Million Euro Agrarbeihilfe erhält das britische Königshaus für ihre Ländereien.
» 309 Millionen Euro bekam Griechenland für einen Hochgeschwindigkeitszug, den es bis heute nicht gibt.
» Eine Pferdesauna in Finnland wurde mit 15.000 Euro gefördert, weil sie in einem abgelegenen Gebiet liegt.
» Auf den Seychellen wurde eine vier Kilometer lange Straße zwischen zwei Hotels mit vier Millionen Euro gefördert.