„Mir mög’n Land und Lüt“

„Weniger ist mehr“ lautet das Motto des Vorarlberger Duos „Fleisch & Fleisch“.
Wie entsteht ein typischer Fleisch-und-Fleisch-Song?
Gerald Fleisch: Es gibt keine typische Songentstehungsgeschichte. Manche Lieder sind in einer Stunde fix und fertig, bei anderen „murksen“ wir monatelang herum. Allen Liedern gemein ist, dass wir das Leben im Ländle – sei es als Situationskomik, als besonderer Moment, als skurrile Begebenheit oder einfach als Erinnerung – beschreiben, festhalten und für uns verarbeiten.
Was ist das Spezielle an eurem Sound?
Gerald Fleisch: Unser Soundmotto lautet: Weniger ist mehr. Wir machen nur handgemachte Musik und brennen auf CD nur jene Arrangements, die wir auch live spielen. Das heißt, wir vermeiden Computermusik.
Woher nehmt ihr die Ideen/Themen für eure Lieder?
Gerald Fleisch: Wir haben das Glück, beruflich und familiär mitten im Leben zu stehen und bekommen täglich mehrmals auch verrückte Themen zugespielt. Wir versuchen aber taktvoll, nicht alles gleich zu vertexten und zu vertonen.
Ihr habt mittlerweile acht CDs veröffentlicht. Hat sich in eurer Musik im Laufe der Jahre etwas verändert?
Gerald Fleisch: Die Musik und die Liedtexte verändern sich, so wie wir uns verändern. Inzwischen haben wir in rund zehn Jahren hundert Lieder veröffentlicht und praktisch unser bisheriges Leben beschrieben – einzig unsere Hoffnung, ernstere
und seriösere Texte zu schreiben, hat sich nicht erfüllt. Musikalisch versuchen wir, uns immer mehr auf das einfache miteinander Musizieren – ohne großes Brimborium – zu reduzieren. Wir fühlen uns als Musikanten.
Seid ihr beim Songschreiben immer einer Meinung oder gibt es ab und an auch Reibereien?
Gerald Fleisch: Wir haben viele Diskussionen. Wir verstehen uns zwar musikalisch wortlos, bei den Texten sagen wir uns aber unverblümt, wenn wir das brüderliche Elaborat für einen absoluten Schmarren halten. Das ist aber auch eine gute Qualitätssicherung.
Einer eurer bekanntesten Titel heißt „Lumpasalot“. Welche Vorarlberger Spezialitäten stehen bei euch außerdem hoch im Kurs?
Gerald Fleisch: Vorarlberg an sich ist eine Spezialität – und darum haben wir uns auch dem Vorarlberger Dialekt und den Vorarlberger Einmaligkeiten verschrieben, die sich in Liedtiteln, wie z. B. „Bödele“, „Leabakäs“, „Bur, Neall, As“, „Moll, moll“, „Luschnou“, oder „All’ am Schaffa“ widerspiegeln. Zusammengefasst: Mir mög’n halt Land und Lüt.
Eure Auftritte stehen auch immer wieder ganz im Zeichen karitativer Zwecke. Wie kam das?
Gerald Fleisch: Wir haben Berufe, die uns erfüllen, und die es uns auch ermöglichen, nicht von der Musik leben zu müssen. Die wenige Zeit, die für Konzerte bleibt – beruflich bedingt sind es maximal acht Konzerte pro Jahr –, investieren wir daher gerne auch in karitative Auftritte.
Ihr Beruf als Direktor der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft verlangt großes Engagement, und auch das Songschreiben, Proben und die Konzerte nehmen viel Zeit in Anspruch. Bleibt da noch genügend Zeit für die Familie und andere Hobbys?
Gerald Fleisch:Es ist ein nicht immer einfacher Spagat. Da wir aber nur sehr wenige Auftritte haben und Musik ein sehr familienkompatibles Hobby ist – wir musizieren sehr viel in unserer Familie–, funktioniert der Spagat zumeist. Meine Gattin und meine Kinder sind mir eine ganz besondere Stütze. Für andere Hobbys wie Skitouren oder Modellhubschrauberfliegen bleibt aber wenig Zeit.
Ihr habt euch in euren Liedern ganz dem Dialekt verschrieben: Welches sind Ihre persönlichen Top 3 in Sachen Vorarlberger Mundartlieder?
Gerald Fleisch:Es gibt sehr viele schöne und auch unbekannte Dialektlieder. Von den bekannten würde ich auf jeden Fall „Oho Vorarlberg“, „Vorderwäldar-Rock“ und „Vo Mellou bis ge Schoppernou“ nennen.
Zur Person
Gerald Fleisch
Geboren am: 17. 7. 1966
Wohnort: Dornbirn
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder
Lebensmotto: I hob allpot an anders Motto, abr all a positivs mit viel Humor.
„Fleisch & Fleisch“ präsentieren ihre aktuelle CD „Lumpasalot“ im Rahmen eines Benefizkonzertes zugunsten der Palliativstation des LKH Hohenems am 16. März in der Kulturbühne AMBACH in Götzis. Vorverkauf, Musikladen, Tel. 05522/41000, www.musikladen.at