Liechtensteiner zeigen ihr Können

Heute Abend geht im Zuge des Poolbar-Festivals die Liechtensteiniade über die Bühne.
Feldkirch, Vaduz. Die „Polymorphe Liechtensteiniade“ setzt sich zum Ziel, die geballte Ladung an künstlerischer Kraft unseres Nachbarlandes im Rahmen des Poolbar-Festivals zumindest auszugsweise zu präsentieren. „Ein Festival im Festival“, so bezeichnen es die Macher. Doch was steckt eigentlich hinter dem Namen? Am besten weiß das wohl Kuratorin Anna Hilti.
Wie bist du zur Kultur gekommen – hast du dich schon immer dafür interessiert?
Anna Hilti: Es ist eigentlich immer schon klar gewesen, dass ich in diese Richtung gehe, weil Kultur immer schon mein Ding war. Ich organisiere nunmehr seit einigen Jahren verschiedene Veranstaltungen, die einen künstlerischen Anspruch haben. Auch für die Poolbar habe ich bereits solche Abende organisiert.
Wie sieht das kulturelle Leben im kleinen Land Liechtenstein aus?
Hilti: Dafür, dass das Land so klein und doch auch ein Stück weit ländlich geprägt ist, gibt es einiges an Projekten – etwa die kulturelle Nutzung von leerstehenden Räumen für Ausstellungen. Gleichzeitig muss man aber auch sagen, dass schon viele Leute abwandern. Besonders junge Musiker haben es in Liechtenstein schwer. Das ist mitunter auch der Grund, warum wir heuer zum Festival ein Magazin machen – damit wollen wir sichtbar machen, was bei uns alles passiert. Vielleicht können wir den einen oder anderen wieder zurückholen. Manche Künstler aus Liechtenstein wissen beispielsweise gar nicht, dass diese Szene existiert – eben weil sie abgewandert sind.
Heuer geht die Liechtensteiniade zum zweiten Mal über die Bühne. Wie ist die Idee dafür entstanden?
Hilti: Im letzten Jahr war ich nicht involviert. Aber da schon öfter Liechtensteiner Künstler, Musiker und Performer in der Poolbar aufgetreten sind, sind die Veranstalter auf mich zugekommen – sie waren der Meinung, dass da noch viel Potenzial vorhanden ist und man das Ganze an einem Abend zusammenfassen könnte. Und genau das machen wir jetzt.
Wie sieht das Programm heuer aus?
Hilti: Ich tue mir natürlich schwer, Höhepunkte zu nennen, da jeder einzelne zum Gesamtbild beiträgt. Auf jeden Fall handelt es sich bei jedem Programmpunkt um aus Liechtenstein stammende Projekte.
Wie lange hast du gebraucht, um das Programm zusammenzustellen?
Hilti: Mit vielen der Künstler stehe ich in Kontakt oder bin gar mit ihnen befreundet. Ich wollte aber natürlich auch „Neue“ mit an Bord holen. Das Organisieren ging recht flott. Der große Aufwand war eigentlich das Magazin, das heute Abend auch erhältlich sein wird. Das ist meiner Meinung nach auch das Spezielle daran – das Ganze soll etwas weitergezogen werden und seine Kreise ziehen. So ist alles etwas nachhaltiger – vielleicht entstehen daraus auch wieder neue Dinge.
Was erhoffst du dir heuer vom Festival?
Hilti: Es wäre auf jeden Fall das Ziel, dass sich die Künstler untereinander besser vernetzen. Das wirkt sich dann ja auch auf alles andere aus. Natürlich geht es auch um die Präsentation unserer Künstler – vielleicht entsteht dadurch ja das eine oder andere neue Projekt.
Zur Person
Anna Hilti
Kuratorin der Liechtensteiniade
Geboren: 15. August 1980
Ausbildung: Studium der Illustration und Kunst in Luzern, Rotterdam und Berlin
Wohnort: Zürich, ursprünglich aus Schaan
Interessen: Kultur, Gärtnern
Liechtensteiniade: Heute, Freitagabend, am Poolbar-Festival in Feldkirch. Der Eintritt ist frei