„Ich liebe die Herausforderung!“

Wohin / 27.03.2014 • 09:19 Uhr
Alexia Gardner wird gemeinsam mit der Big Band Liechtenstein den Musik-Frühling in Götzis so richtig durchstarten lassen. Foto: Band  
Alexia Gardner wird gemeinsam mit der Big Band Liechtenstein den Musik-Frühling in Götzis so richtig durchstarten lassen. Foto: Band  

Beim Jazz-Frühling AMBACH bringt dieBig Band Liechtenstein Alexia Gardner als Gastsängerin mit.

Schwarzach. (VN) Alexia Gardner ist eine englische Jazz-Sängerin mit jamaikanischen Wurzeln. Seit mehreren Jahren lebt sie in der Schweiz, wo sie mit verschiedenen Musikern  auftritt. Am 30. April gastiert Gardner mit der Big Band Liechtenstein in der Kulturbühne AMBACH in Götzis. Im Interview spricht sie über ihre musikalischen Erfahrungen.

2011 waren Sie für zwei Grammy-Kategorien nominiert: „Bestes Jazz-Gesangsalbum“ und „Bester neuer Künstler“. Waren Sie überrascht?

Gardner: Ja, ich war sehr überrascht. Ich denke, jeder Musiker freut sich darüber, für seine Arbeit geschätzt zu werden. Seit über 20 Jahren singe ich mich von Großbritannien, wo ich geboren wurde, nach Südostasien und zurück nach Europa. Zu hören, dass ich nun in zwei Grammy-Unterkategorien nominiert wurde, hat mich sehr glücklich gemacht und mich für meine Arbeit belohnt.

Sie haben Ihre Gesangskarriere mit Ihrer Schwester Paula Gardner als A-cappella-Duo gestartet. Was war danach der nächste Schritt in Bezug auf Ihre Karriere als Musikerin?

Gardner: Ich habe unser A-cappella-Duo geliebt, aber Paula fühlte sich auf der Bühne nicht wohl. Ich aber konnte mir nichts Schöneres vorstellen, als auf der Bühne zu stehen. So ermutigte mich meine Schwester, als Solokünstlerin weiterzumachen.

Wann haben Sie Ihre Vorliebe für Jazz entdeckt?

Gardner: Meine Stimme hat das eigentlich entschieden. Ich habe auch sehr gerne Pop- oder Reggae-Lieder gesungen oder Show- und klassische Melodien. Wenn ich aber Jazz-Standards und Evergreens gesungen habe, passte meine Stimme einfach sehr gut dazu. Damit fühlte ich mich richtig wohl. Ich wusste einfach, dieses Genre ist meines.

Haben Sie ein bestimmtes Lieblingslied?

Gardner: Nicht eines. Ich habe mehrere. Am meisten liebe ich Balladen. „God bless the child“ kommt mir da etwa gleich in den Sinn. Dieses Lied von Billie Holiday und Arthur Herzog aus dem Jahr 1934 ist eines meiner Lieblingslieder.

Sie komponieren auch selber. Haben Sie ein bestimmtes Ritual beim Komponieren?

Gardner: Ich schreibe gerne Lieder. Noch lieber mache ich das in Zusammenarbeit mit einem Gitarristen oder Pianisten. Ein bestimmtes Ritual dafür habe ich eigentlich nicht. Ich muss nur einfach etwas zu sagen haben und dann eine Melodie ausarbeiten, die dies gut rüberbringt.

Sie haben auf Luxus-Kreuzfahrtschiffen und in Luxushotels in Asien gesungen.
Vermissen Sie diese Zeit?

Gardner: Was ich nicht vermisse, sind zwei Shows pro Nacht, sieben Nächte in der Woche. Das war für die junge Alexia Gardner. Die ältere Version von mir würde gerne einfach für eine Woche oder zwei Konzerte auf einem Luxus-Kreuzfahrtschiff eingeflogen werden.

2013 haben Sie in „AIDA – das Musical“ gesungen. Und zwar in deutscher Version in Bern.
War das eine neue Erfahrung für Sie?

Gardner: Ja, sicherlich. Dafür musste ich den ganzen Text der führenden Rolle der Aida lernen. Ich tanzte, sang und spielte die Rolle der nubischen Prinzessin, die von einem ägyptischen Kapitän gefangen genommen wurde, so gut ich konnte. Ich habe 13 Lieder gelernt – alles in Deutsch. Es war wirklich eine Herausforderung, aber eine lohnenswerte. Ich liebe die Herausforderung.

Sie haben Ihr „eigenes“ Trio. Demnächst singen Sie mit der Big Band Liechtenstein.
Wo liegt der Unterschied, in einem Trio und einer Big Band zu singen?

Gardner: Mit meinem Trio zu singen, ist vertraut und persönlich. Es ist eine warme, groovige Erfahrung für mich, das Trio und das Publikum. Hier, in einer Big Band, ist alles viel dynamischer und größer, richtiger Big-Band-Sound eben. Wieder einmal eine neue Herausforderung. Ich liebe es. Ich hatte die Chance, mit dem Berner Swiss Jazz Orchestra zu singen. Das war eine tolle Vorbereitung für meinen Auftritt mit der „Big Band Liechtenstein“.

Und wie sieht Ihre Zukunftsplanung aus?

Gardner: Ich hoffe natürlich, dass ich auch künftig Konzerte mit der „Big Band Liechtenstein“ geben kann. Das wäre schön. Derzeit arbeite ich an den Songs für mein fünftes Album „Working With Mr. Man, Alexia Gardner In New York“. Dies ist jetzt übrigens meine erste offizielle Ankündigung. Das Line-Up bilden Freunde, mit denen ich das Glück habe, schon über viele Jahre zusammenzuarbeiten. Die Instrumente zeigen eine leichte Abkehr vom traditionellen Piano-, Bass- und Schlagzeug-Sound, wie er auf meinen ersten CDs zu hören war. Auf dem neuen Album werden Alt-und Tenor-Saxophon, Trompete und Posaune sowie Klavier, Bass und Schlagzeug zu hören sein.

Jazz-Frühling AMBACH mit der Big Band Liechtenstein & Alexia Gardner: Mittwoch, 30. April, Kulturbühne AMBACH in Götzis. Einlass 19 Uhr, Beginn 20 Uhr. Karten: Musikladen (Tel. 05522/41000)