„Wenn ich singe, wird alles andere unwichtig“

Wohin / 24.04.2014 • 15:41 Uhr
Maria Bill präsentiert Szenen und Chansons aus dem Leben von Edith Piaf.  Foto: Musikladen
Maria Bill präsentiert Szenen und Chansons aus dem Leben von Edith Piaf. Foto: Musikladen

Maria Bill spricht im VN-Interview über ihre Liebe zur Musik und die Rolle ihres Lebens.

schwarzach. Mit ihrem Programm „Maria Bill singt Edith Piaf“ ist die Schweizer Sängerin und Schauspielerin demnächst in Götzis zu sehen.

Sie sind Sängerin, Schauspielerin, schreiben und komponieren auch selber Lieder – mit welchem Fach identifizieren Sie sich am meisten?

Bill: Hmm, das ist eine gefinkelte Frage. Ich identifiziere mich eigentlich immer jeweils mit dem Fach, also der Rolle oder dem Lied, an dem ich gerade arbeite.

Können Sie denn sagen, dass Sie lieber schauspielern oder lieber singen?

Bill: Ja, das kann ich. Wenn ich singe, dann bin das ich. Das ist ein Zitat von Edith Piaf und ich erlebe das genauso. Die Musik, das Singen oder das Proben, das hat meinem Glück das Leben gerettet, immer wieder.

Wollen Sie damit sagen, dass Musik Sie so glücklich gemacht hat, oder wie ist das genau gemeint?

Bill: Ja, genau so meine ich das. Es gibt schwierige Momente im Leben, in denen man sich nicht vorstellen kann, wieder lachen zu können. Wenn ich dann singe, wird alles andere unwichtig, es geht mir da einfach gut. Es macht mich glücklich.

Nach längerer Zeit sind Sie nun wieder mit Ihrem Programm „Maria Bill singt Edith Piaf“ auf der Bühne zu sehen, mit dem Sie seit jeher sehr erfolgreich waren. Sehen Sie das als Rolle ihres Lebens?

Bill: Es gibt keine andere Rolle, die so wichtig in meinem Leben geworden ist, wie diese. Es ist auch die Rolle, die mir am meisten geschenkt hat und mich praktisch seit den Anfängen am Schauspielhaus in Wien begleitet hat.

Erstmals standen Sie mit diesem Programm 1982 auf der Bühne. Was macht da noch den Reiz aus, wenn man so oft damit auf Tournee war?

Bill: Die Rolle ist quasi mit mir gewachsen und hat sich auch mit mir verändert. Auch der Blinkwinkel auf die Rolle. Als ich begonnen habe, war ich wesentlich jünger als die Piaf am Ende ihres Lebens, jetzt bin ich schon älter, als sie geworden ist. So erlebt man eine Biografie ganz anders. Und deswegen bleibt es auch so spannend. Es gibt auch immer wieder anrührende Momente, die mich jetzt anders berühren als zum Beispiel noch vor 30 Jahren. Ich spiele diesen Abend auch nicht sehr oft, Routine ist so kaum möglich. Das Programm, das wir in Götzis spielen, ist übrigens auch etwas anders als beim letzten Mal, als wir in Götzis waren. Ich bin jetzt mit zwei Musikern unterwegs, so lässt sich alles etwas flexibler gestalten.

Sie haben einmal in einem Interview gesagt, dass Sie sich mit Edith Piaf identifizieren, ist das rein musikalisch gemeint, oder identifizieren Sie sich auch als Person mit der Piaf?

Bill: Naja, ich habe sie ja nicht persönlich gekannt. Ich habe sie so kennengelernt wie viele Menschen, als eine sehr leidenschaftliche, kompromisslose Frau. Eine Frau, die an das Wunder der Liebe geglaubt hat und sich immer wieder aus schweren Lebensphasen heraussingen konnte. Ich kann das alles verstehen, auch wenn ich ganz anders gelebt habe als sie. Darum kann ich mich auch mit ihr identifizieren.

Gibt es eine Sängerin/einen Sänger, den Sie ebenfalls gerne einmal spielen/singen möchten?

Bill: Nein, aber es gibt Sänger und Sängerinnen, die ich gerne anhöre. Amy Winehouse zum Beispiel oder die Zaz. Aber verkörpern wollen so wie die Piaf oder Brel, . . . nein, da fällt mir im Moment niemand ein. Aber Gottseidank kann man auch einfach nur sitzen und sich Musik anhören, denn auch da schafft es die Musik, mein Leben irgendwie mit Sonne zu füllen.

Zur Person

Maria Bill

Geboren: 15. November 1948 in Trogen/Schweiz

Wohnort: Wien

Hobbys: Reisen, Lesen, Essen

Lebensmotto: Locker bleiben, aber nicht locker lassen

Maria Bill singt Edith Piaf,
5. Mai, 20 Uhr, Kulturbühne AMBACH in Götzis. Karten: Musikladen (05522/41000)