„Die knef’sche Muse hat mich damals geküsst“

Als Irmgard Knef feiert Ulrich Michael Heissig seit eineinhalb Jahrzehnten Erfolge.
schwarzach. Auf vielfachen Wunsch präsentiert Ulrich Michael Heissig die musikalischen und wortkünstlerischen Highlights der Irmgard Knef noch einmal. Nach einer turbulenten Zeit als nachtaktive Berliner Entertainerin mit Show-Biss macht sich Irmgard Knef nun auf zu ihrer ersten Best-of-Tournee und schöpft aus dem reichlichen Angebot ihrer Chanson-Kabarett-Jazzabende von 1999 bis 2012. Am 30. Mai ist Ulrich Michael Heissig alias Irmgard Knef mit Hits wie „Loveparade im Altersheim“ oder „Für deine Pommes will ich Fritteuse sein“ beim Seelax-Festival in Bregenz zu Gast. Den VN beantwortete der Künstler vorab einige Fragen.
Sie sind bereits mehr als fünfzehn Jahre als Irmgard Knef unterwegs. Was waren in dieser Zeit Ihre Highlights?
Heissig: Mein Highlight ist immer das Publikum, das ich aus dem Häuschen bringen kann – ist mir auch schon in Bregenz gelungen.
Wie hat eigentlich alles angefangen? Wie sind Sie zu dieser Rolle gekommen?
Heissig: Die Rolle ist zu mir gekommen, sie hat mich angeweht. Die knef’sche Muse hat mich damals geküsst. Nachts um drei in einer Berliner Bar. Dort sang ich die „Roten Rosen“ mit und entdeckte eine Ähnlichkeit im Stimmtimbre – da dachte ich mir, ich bin zwar nicht Hildegard, aber zu einer Irmgard könnt’s reichen . . .
Was macht Ihnen besonders Spaß an der Figur Irmgard Knef?
Heissig: Die Welt aus der Perspektive einer alten Dame zu betrachten, mit der Brille einer Ü-Achtzigjährigen.
Und was fasziniert Sie persönlich an der berühmten Hildegard Knef?
Heissig: Ihr Lebensweg, die Karriere, die alles andere als geradlinig verlief, und dass sie sich immer treu geblieben ist.
Waren Sie schon immer Chanson-Liebhaber oder hat sich das einfach durch Ihre Rolle als Irmgard Knef ergeben?
Heissig: Ja, ich sang schon im Kindergarten Jacques Brel und Reinhard Mey – später dann in der 4. Klasse Grundschule sang ich den Knef-Hit „Ich brauch Tapetenwechsel“ – so kam ich aufs Gymnasium (mit Musik als Hauptfach).
Ihr Programm, das Sie demnächst in Vorarlberg präsentieren, heißt „Der Ring des Nie-Gelungenen“. Wie sind Sie auf diesen Titel gekommen und was verbirgt sich dahinter?
Heissig: Richard Wagner hat seinerzeit vier seiner Opern unter einem ähnlichen klingenden Titel zusammengefasst. Ich habe vier abendfüllende Programme komprimiert und zeige sie als Best of unter dem Titel, der natürlich auf Irmgard als vom Pech Verfolgte hinweist. Das „Nie-Gelungene“ ist aber auch divinöses Understatement!
Hatten Sie schon einmal ein Blackout auf der Bühne?
Heissig: Als der Lichttechniker auf den falschen Knopf gedrückt hat und es zapperduster war. Inhaltlich aber auch, ich wusste nicht mehr weiter im Text.
Was haben Sie dann gemacht?
Heissig: Improvisiert. Das Publikum dachte, das gehört einfach zur Rolle und einer Alten verzeiht man auch, wenn die grauen Zellen nicht mehr ganz so gut funktionieren.
Was erwartet Ihr Publikum bei Ihrem Song-Show-Kabarett beim Seelax-Festival im Bregenzer Freudenhaus?
Heissig: Spaß, Freude, fetzige Songs, Lieder zum Mitschwelgen und neu getextete Vorarlberger Heimatlieder – ein ziemlich bunter Abend wird das!
Welche weiteren beruflichen Ziele verfolgen Sie? Vielleicht eine neue Kunstfigur?
Heissig: Ich bin Autor und Regisseur und arbeite in diesen Metiers. Eine neue Kunstfigur würde wieder viel Schminke bedeuten und das verträgt meine Haut nicht mehr. Vielleicht gibt es mich unplugged als Heissig.
Zur Person
Name: Ulrich Michael Heissig alias Irmgard Knef
Geboren am: 22.2.1965
Wohnort: Berlin
Familienstand: ledig mit Partner
Lebensmotto: Lebe, Liebe, Lache
Irmgard Knef: Der Ring des Nie-Gelungenen. Seelax-Festival, 30. Mai, Freudenhaus Bregenz.
Karten: v-ticket.at, Musikladen.