„Wir gehen uns ziemlich oft auf die Nerven”

Stermann & Grissemann mischen seit mehr als 20 Jahren die Medienlandschaft auf.
schwarzach. Demnächst hält das deutsch-österreichische Satiriker-Duo in Dornbirn eine Lesung zu Ehren von Loriot. Den VN beantwortete Dirk Stermann einige Fragen.
Ihr macht nun schon seit über 20 Jahren gemeinsam Comedy – macht’s noch Spaß oder kommt schon mal die Lust auf eine Soloprogramm auf?
Stermann: Klar macht’s Spaß. Soloprogramme wollen wir auf gar keinen Fall. Was das Kabarett betrifft, ist es zusammen doch deutlich angenehmer als allein. Auch möchte ich vor einer Vorstellung nicht unbedingt allein in der Garderobe sitzen müssen.
Kam bzw. kommt bei Euch Konkurrenzdenken auf?
Stermann: Nein, wir sind ja so unterschiedlich, da entwickelt sich erst gar kein Konkurrenzdenken.
Verbringt Ihr auch privat viel Zeit miteinander?
Stermann: Wir verbringen beruflich fast jeden zweiten Tag miteinander. An den Tagen dazwischen sehen wir uns nicht auch noch.
Wann geht Ihr Euch auf die Nerven?
Stermann: Wir gehen uns ziemlich oft auf die Nerven. Je mehr wir zu tun haben, gemeinsam zu tun haben, desto mehr gehen wir uns auf die Nerven. Im Moment haben wir Sommerpause, das ist sehr angenehm für uns und da gehen wir uns gar nicht auf die Nerven.
Habt Ihr Euch denn in der Sommerpause überhaupt gesehen?
Stermann: Kaum.
In Eurem neuen Programm lest Ihr Werke von Loriot. Wie kam diese Idee zustande?
Stermann: Ich war bei einer Lesung im Konzerthaus und da hat mich jemand gefragt, ob ich nicht Lust hätte, auch mal was zu lesen. Ich habe daraufhin gesagt, ja, ganz logisch, Loriot. Sie haben dann aber gefunden, dass das nicht passt. Zu einem späteren Zeitpunkt kam das Thema wieder auf und wir beschlossen, die Lesung zu machen. Nun mussten ja noch die Rechte besorgt werden. Man wartete also auf die Antwort von Loriot, der damals noch gelebt hat. Und als er die Dramaturgin des Konzerthauses anrief, aß sie gerade einen Zwetschkenkuchen. Da hat Loriot gefragt: „Was essen Sie da?“ Und sie sagte „Ich esse gerade einen Zwetschkenkuchen von meiner Mutter“. Worauf Loriot meinte, „oh Zwetschkenkuchen, ich liebe Zwetschkenkuchen. Die Rechte haben Sie.“ Es war also der Zwetschkenkuchen, der ihn überzeugte und uns die Loriot-Lesung ermöglichte.
Wer hat die Werke ausgewählt, die Ihr lest, und nach welchen Kriterien?
Stermann: Die haben der Christoph und ich gemeinsam ausgewählt. Wichtigstes Kriterium bei der Auswahl war, dass sie sich dafür eignen, um zu zweit vorgetragen zu werden.
Bringt Ihr alles originalgetreu oder habt Ihr manches stermannisch/grissemannisch abgewandelt?
Stermann: Hauptsächlich original, weil wir den Abend dazu nutzen, Loriot zu ehren. Loriot wollte kurz vor seinem Tod ein Video von uns, um zu sehen, wie wir das machen. Er ist dann aber gestorben, was sehr traurig ist. Darum widmen wir ihm jede Lesung und gestalten sie so, dass sie ihn freuen würde.
In Eurer TV-Show „Willkommen Österreich“ seid Ihr selber die Interviewer. Welche Frage würdest du Loriot stellen, wenn er noch leben würde?
Stermann: Wahrscheinlich, ob er ein Stück Zwetschkenkuchen haben möchte.
Ihr seid ja nicht zum ersten Mal in Vorarlberg. Was verbindet Ihr mit dem Ländle?
Stermann: Uns verbindet viel mit Vorarlberg. Zum Beispiel auch durch unseren Techniker Christian. Der wohnt nämlich neuerdings in Hard.
Ist die Zusammenarbeit bei so großer Distanz nicht schwierig?
Stermann: Das werden wir sehen. Ich schätze, er wird halt viel Auto fahren müssen.
Warst du selber schon in Hard?
Stermann: Ja, klar. Ich war mit ihm die Wohnung anschauen. Ist sehr schön dort. Vor allem der Bodensee, der ist schon cool.
Hast du schon weitere Projekte in Planung? Ein neues Buch?
Stermann: Der Christoph und ich arbeiten gerade mit Oliver Welter von „Naked Lunch“ an einem Theaterstück. Das wird Anfang November Premiere haben. Danach, wenn ich wieder mehr Zeit habe, werde ich mich einem neuen Buch widmen.
Zur Person
Dirk Stermann
Kabarettist, Autor, Moderator
Geboren am: 7.12.1965
Wohnort: Wien
Lebensmotto: Weitermachen
Stermann&Grissemann lesen Loriot: 17. September, Kulturhaus Dornbirn. Karten: Musikladen