Ein Schienentröster als “Beziehungs-Waise”

Unterhaltsames Kabarett über die unterschiedlichsten Beziehungskonstellationen.
schwarzach. Der Tiroler Solo-Schienentröster hat sich in seinem aktuellen Programm das Thema Beziehungen vorgenommen: gewollte oder erzwungene, gepflegte oder vernachlässigte, gestörte oder geglückte. Und da Verbindungen jeglicher Art auch häufig wieder ein Ende finden, ist man schneller als gedacht ein „Beziehungswaise“. Der Kabarettist Daniel Lenz im VN-Interview.
Du warst in der Vergangenheit als Duo „Die Schienentröster“ unterwegs. Nun zeigst du seit einem Jahr dein erstes Soloprogramm. Wie fühlst du dich allein auf der Bühne?
Lenz: Die Premiere des ersten Solos war schon sehr Adrenalin-geladen. Das Problem war nicht, eineinhalb Stunden alleine auf der Bühne zu stehen, sondern die Frage, ob mein Programm auch noch so ankommt, wie die vorigen als Duo. Mittlerweile bin ich schon so weit, dass es mir extrem viel Spaß macht, eine One-Man-Show auf die Bühne zu stellen.
Warum bist du jetzt überhaupt allein unterwegs?
Lenz: Mein ehemaliger Bühnenpartner Harald hat während einer Theaterproduktion in Innsbruck den Entschluss gefasst, die Bühne zu verlassen und sich vollkommen auf das Drehbuchschreiben zu konzentrieren. Auf den Geschmack ist er gekommen, als wir 2010 unseren ersten Kinofilm herausgebracht haben (1810 – Für eine Handvoll Kaspressknödl) der für eine Nobudget-Produktion immerhin über 8000 Besucher ins Kino lockte. Der Grund für die Trennung war also kein „Ehestreit“.
Was sind die Vor- und Nachteile von Duo zu Solo?
Lenz: Zuerst die Vorteile: Teile nichts durch zwei und keine Diskussionen. Der Nachteil: Bei einem Texthänger kann dich keiner retten und das schauspielerische Pingpong auf der Bühne fällt auch weg.
Dein Solokabarett heißt „BeziehungsWaise“: Was steckt hinter dem Programmtitel?
Lenz: Im Titel steckt die Trennung von meinem langjährigen Bühnenpartner und inhaltlich habe ich einige Beziehungen aufgegriffen, die man sich vorstellen kann oder eben auch nicht. Man ist ja ständig in Beziehung. Die Frage ist, ob man die immer will.
Du hast schon einige Auszeichnungen bekommen, was bedeuten sie dir und wie wichtig sind dir solche Preise?
Lenz: Die Preise waren quasi die Eintrittskarte in die österreichweite Kabarettlandschaft. Ohne die würden wir oder eben ich nie in Wien im Kabarett Niedermair spielen oder eben auch in Rankweil und Andelsbuch usw.
Dein Solo-Programm wurde in den Medien sehr gelobt, eine tolle Bestätigung für dich, dass du es allein auch kannst, oder?
Lenz: Yes we can, äh Moment yes „i“ also can!
Du bist eigentlich ausgebildeter Lehrer – wie kam der Schwung ins Kabarettfach?
Lenz: Während der Ausbildung haben wir uns kennengelernt, der Hari und ich, und da haben wir uns schön langsam in die Professionalität gespielt und damit auch das Lehramt niedergelegt.
Auch filmisch bist du aktiv, wie du vorher schon erwähnt hast – als Schauspieler und als Regisseur. Könntest du dir das hauptberuflich vorstellen?
Lenz: Ehrlich? Ich stehe eigentlich lieber auf der Bühne, auch in anderen Theaterproduktionen, obwohl ich Film liebe und noch einige gute Ideen für Komödien hätte. Sag niemals nie . . .
Was erwartet die Zuschauer bei deinem Auftritt im Bahnhof in Andelsbuch?
Lenz: Ein wahnsinniger Tiroler, der nicht nur Mainstream Comedy spielt, sondern vor allem Spaß hat, wenn das Publikum Spaß hat.
Was hast du weiters künstlerisch geplant?
Lenz: Im Dezember hatte ich in Innsbruck Premiere mit meinem 2. Soloprogramm „fauLENZen“ und das zweite Programm ist ja immer schwerer als das erste, weil da muss man ja richtig gut nachlegen. Die Zusatztermine, die ich jetzt im Jänner habe, bestärken mich darin, dass mir das gelungen ist.
Hast du gute Vorsätze für 2015?
Lenz: Nicht nur Tirol zu erobern, sondern endlich auch mal unsere lieben Nachbarn. Hart bei den Kulturkürzungen und dem Kabarettistenüberschuss, aber ich werde auf alle Fälle mal reinklotzen, was geht.
Zur Person
Daniel Lenz
Geboren am: 6.12.1974
Wohnort: Schwaz
Familienstand: verheiratet
Lebensmotto: schlimmer wird es auch ohne mich
Der Schienentröster
– BeziehungsWAISE:
22. Jänner Altes Kino Rankweil, Karten: Raiffeisenbanken,
Musikladen. 23. Jänner Bahnhof Andelsbuch, Karten:
www.bahnhof.cc und Abendkasse.