“Ich mag die musikalische Vielfalt”
Der Tiroler Musiker und Komponist Manu Delago gastiert morgen in der Remise Bludenz.
schwarzach. Manu Delago bietet auf seiner Europa-Tour ein Wechselspiel von experimentellem Pop, detailverliebter Elektronik und verrockter Kammermusik. Der „Master Hang Drummer“ im VN-Interview.
Du bist sehr früh in engen Kontakt mit der Musik gekommen. Ein paar Worte zu deinen Anfängen . . .
Delago: Mein Vater ist Musiker, und ich war als kleines Kind oft mit ihm und seiner Band zusammen. So war ich schon von klein auf immer von Musikern umgeben, denen ich ganz genau zugeschaut habe. Ich bekam von meinem Vater bald ein Schlagzeug geschenkt, auf dem ich viel herumgetrommelt habe. Mit sechs Jahren habe ich angefangen, Akkordeon zu lernen, das hat mir ein paar Jahre Spaß gemacht. Dann kam eine Fußballphase, in der mich die Musik erstmal nicht mehr interessierte. Mit 13 kam dann die Musik wieder in den Mittelpunkt, und da wollte ich dann auch in Bands spielen. Ich bin dann zum Schlagzeug zurückgekehrt und habe es in all seinen Facetten gelernt – vom klassischen Percussion über Jazz-Schlagzeug bis zu elektronischen Beats.
Welche Facette liegt dir am meisten?
Delago: Kann ich so nicht sagen, ich mag gern die musikalische Vielfalt. Darum bin ich wahrscheinlich auch Schlagzeuger geworden, weil es die größte Instrumentenfamilie ist und weil dieses Instrument in den verschiedensten Stilrichtungen gespielt werden kann.
Du spielst u. a. ein außergewöhnliches Instrument, das Hang. Wie bist du zum Hang-Spiel gekommen?
Delago: Mein Vater hat dieses Instrument einmal auf einem Didgeridoo-Festival in der Schweiz gesehen und mir davon erzählt. Wir haben dann eines gekauft. Das Hang-Spiel hat mir super gefallen und mit der Zeit wurde das Hang zu meinem Hauptinstrument.
Was ist für dich das Faszinierende am Hang-Spiel?
Delago: Der Klang. Mit dem Hang haben sich für mich viele Klangfacetten eröffnet, von schönen, melodischen Klängen bis zu härteren, metallischen Tönen; Hang zu spielen ist eine interessante musikalische Entdeckungsreise.
Wie schwierig ist es eigentlich, ein Hang gut zu spielen?
Delago: Tja, wie schwierig ist es, eine Geige zu spielen? Man kann das so nicht sagen, es kommt immer auf den Musiker an. Es lässt sich relativ schnell ein schöner Ton mit dem Hang erzeugen, dennoch braucht es Zeit und Gefühl, um das Hang richtig spielen zu können.
Welche Instrumente spielst du noch?
Delago: Auf der Bühne spiele ich meist das Hang, Schlagzeug, Percussion und Electronics. Zuhause auch Klavier oder Gitarre, hauptsächlich zum Komponieren.
Du arbeitest auch mit anderen Künstlern zusammen, z. B. mit Björk. Was waren deine schönsten Höhepunkte als Musiker bisher?
Delago: Ich schätze mich sehr glücklich, dass ich mit vielen verschiedenen Musikern, die ich selber sehr schätze, zusammenarbeiten darf. Das sind sicher auch Highlights meiner Musikkarriere, aber am wichtigsten sind mir meine eigenen Projekte. Ich schreibe sehr gerne Musik, und dass meine Musik positiven Anklang findet, ist für mich toll. Da gibt es sehr viele schöne Momente, die ich als Höhepunkte benennen könnte.
Dein neues Album „Silver Kobalt“ ist sehr experimentell. Wie lange hat die Entstehung gedauert?
Delago: Es ist im Zeitraum von etwa zwei Jahren entstanden. Ich bin sehr glücklich mit dem Endergebnis.
Demnächst bist du mit „Silver Kobalt“ in Bludenz und Hard zu hören. Was genau wird dem Zuhörer geboten?
Delago: Ein dynamischer, abwechslungsreicher Konzertabend mit kleinen feinen musikalischen Momenten und energiereichen und rhythmischen Momenten. Außerdem einer sehr vulkanischen Lichtshow, die wir selber gebaut und choreografiert haben. Und hoffentlich viele Momente, die dem Publikum völlig neu sind.
Zur Person
Manu Delago
Österreichischer Hangspieler, Perkussionist und Komponist.
Geboren: 31. Juli 1984
Wohnort: London
Familienstand: ledig
Lebensmotto: Ein Tag ohne Bier ist wie ein Tag ohne Wein
Manu Delago, Handmade, 19. Dezember, Remise Bludenz, 15. Jänner 2016, Kammgarn Hard. Karten: www.songkick.com, remise.at, kammgarn.at