„Fühle mich mehreren Musikstilen zugehörig“

Am 23. Jänner ist Simon Fricks Soundscape in der Remise in Bludenz zu Gast.
schwarzach. Als Geiger beschreitet Simon Frick mit seiner Art, Musik zu machen, außergewöhnliche Wege. Im Interview erzählt der Musiker über seine Vorliebe für rockige Energie in Verbindung mit jazzigen Klängen.
Du hast klassische Geige studiert, deine Musik hat nun jedoch mit klassischer Musik eher wenig gemeinsam. Wie kam das?
Frick: Ich habe neben Klassik auch Jazz und Popularmusik studiert. In diesem Studium habe ich auch viele andere Musikstile und Ansätze kennengelernt, die mich ebenso begeistert haben.
Du streichst, zupfst, klopfst die Geige, verwendest dieses Instrument wie eine E-Gitarre – was fasziniert dich am Experimentieren mit der Geige?
Frick: Durch unterschiedliche Spieltechniken und die Kombination mit Effektgeräten kann die Geige wie andere Instrumente klingen. Ich mag natürlich den Klang der akustischen Geige. Für E-Gitarre, Bass und Schlagzeug habe ich aber auch viel übrig. Einen Teil davon kann ich durch das Experimentieren auch auf der E-Geige und meinen Effekten umsetzen.
Du bist musikalisch im Jazz zu Hause, deine Stücke sind aber oftmals sehr rockig oder metal-lastig, welchem Stil fühlst du dich eigentlich wirklich zugehörig?
Frick: Ich fühle mich mehreren Stilen zugehörig. Das eine schließt das andere nicht aus. Im heutigen Jazz ist es so, dass eigentlich alle Stile zusammenfließen und damit improvisiert wird.
Nach welchen Kriterien wählst du die Songs aus, die du dann akustisch neu aufbereitest?
Frick: Da geht es mir hauptsächlich darum, dass mir die Stücke gefallen und ich sie spielen möchte. Außerdem müssen sie sich gut mit meinem Instrumentarium bzw. mit der Formation die ich im Auge habe, verwirklichen lassen.
Ist das auch Musik, die du privat gern hörst?
Frick: Ja, schon. Ich höre viel unterschiedliche Musik. Das ändert sich auch phasenweise. Jazz, Rock, Pop, Metal, Klassik – da sind überall tolle Sachen dabei.
Das Improvisieren ist im Jazz ein wichtiges Thema, das dir offenbar auch total im Blut liegt . . .
Frick: Für mich ist die Improvisation eigentlich das Hauptmerkmal des heutigen Jazz. Die Stücke, über die improvisiert wird, können da auch aus unterschiedlichen anderen Stilrichtungen kommen. Im Jazz sind dann in der Regel lange, interaktive Improvisationen ein zentraler Bestandteil der Stücke. Ich versuche dabei, Motive sinnvoll weiterzuentwickeln, so dass sich ein kompositorischer Faden durch die Improvisation zieht.
Demnächst kann man dich mit deiner Band „Soundscape“ in der Remise in Bludenz hören, was erwartet uns?
Frick: „Soundscape“ ist ein sehr rockiges Projekt. Dabei handelt es sich um mein Soloprogramm, das ich für Geige, Gesang, Bass und Schlagzeug arrangiert habe. Verstärkung bekomme ich von Anna Anderluh, Felipe Ramos und Niki Dolp. Die Stücke gehen vom Genre her in Richtung Rock, Metal, Pop und zum Teil auch Weltmusik. Die Verbindung zum Jazz besteht dabei mehr im Improvisationsansatz als in den stilistischen Mitteln.
Hast du schon viele musikalische Pläne für die nächste Zeit?
Frick: Die Projekte „Soundscape“, „Cercle à due – Frick/Helbock Doppelduo“ und mein Soloprojekt werde ich wie bisher weiterverfolgen. Im März und im Mai werde ich bei Konzerten mit dem „Seven Sins Ensembles“ rund um Peter Madsen dabei sein. Das „Strinquantet“ wird im kommenden Jahr ein Album herausbringen. Und mit der Band „Gnigler“ haben wir im vergangenen Dezember den „BAWAG P.S.K. Next Generation Award 2015“ im Porgy & Bess in Wien gewonnen. Da werden wir auf jeden Fall auch dranbleiben.
Zur Person
Simon Frick wurde am 20.11.1983 in Bludenz geboren und spielt seit seinem fünften Lebensjahr Geige. Er ist als Geiger im experimentellen Jazz, im Metal und in der Neuen Musik tätig. Zudem komponiert und arrangiert er Musikstücke und gibt Geigenunterricht. Simon Frick lebt in Wien.
Simon Fricks Soundscape:
23. Jänner, 20 Uhr, Remise Bludenz. laendleticket.com, oeticket.com