„Schlagzeug ist ein sehr lebendiges Instrument“

Anika Nilles ist Schlagzeugerin aus Leidenschaft. Demnächst ist sie im Ländle zu Gast.
schwarzach. Die brillante Technik und virtuose Spielweise der deutschen Schlagzeugerin, Songwriterin und Produzentin Anika Nilles prägen einen ganz außergewöhnlichen Sound. Demnächst ist sie im Theater am Saumarkt zu Gast und gibt ihrem Publikum die Möglichkeit, ihr energetisches Schlagzeugspiel live zu erleben und mit ihr ins Gespräch zu kommen. Die Künstlerin im VN-Interview.
Du hast mit sechs Jahren mit dem Schlagzeugspiel begonnen. Wie kam das?
Nilles: Mein Vater hat Schlagzeug gespielt und mit seiner Band bei uns im Keller geprobt. So war dort immer ein Schlagzeug aufgebaut, und dadurch bin ich sehr früh mit dem Schlagzeugspiel in Verbindung gekommen.
Welche musikalische Ausbildung hast du genossen?
Nilles: Da mein Vater sich das Schlagzeugspiel selber beigebracht hat, war es ihm wichtig, dass ich das richtig lerne. So hat er mich relativ früh in der Musikschule angemeldet. Dort war ich dann ca. zwei Jahre, anschließend habe ich dann Privatunterricht bekommen.
Und danach in Bands gespielt?
Nilles: Ja, relativ früh. Ich habe schon mit 12 in einer Rockband gespielt, da waren alle anderen Bandmitglieder bereits 18 und älter. Seitdem habe ich immer in Bands gespielt. Als ich dann mein Studium machte (Studium an der Popakademie Mannheim, Anm. d. Red.) und die Musik mein Job wurde, musste ich schauen, dass ich damit auch Geld verdienen kann. Da hat es sich dann ergeben, dass es verschiedene Jobangebote wurden, statt fix in einer Band zu spielen.
Du wirst also quasi von verschiedenen Bands für Auftritte gebucht?
Nilles: Genau. Manchmal für ein oder zwei Auftritte, mal für eine ganze Tour. Das passt mir ganz gut.
Was ist für dich das Faszinierende am Schlagzeugspielen?
Nilles: Die Energie, die man in das Instrument reinbringen kann, und die dann aus dem Instrument auch wieder herauskommt. Es ist ein sehr lebendiges Instrument, und obwohl es keine Harmonien oder Akkorde hat, sehr ausdrucksstark.
Das Schlagzeug ist ja noch immer eher männerdominiert. Warum, denkst du, ist das so?
Nilles: Ich habe mich mit dem Thema eigentlich nie konfrontiert gefühlt. Für mich war Schlagzeugspielen immer etwas ganz Normales. Aber da diese Frage in letzter Zeit öfter gestellt wird, merke ich, dass es offenbar für viele Frauen ein Problem ist, dieses Instrument auf Dauer zu spielen. Vielleicht wirkt das Bild für viele Frauen abschreckend, möglicherweise ist die Größe eines Schlagzeugs für viele Frauen auch zu umständlich, man kann es ja nicht einfach so mitnehmen.
Du gibst selbst auch Schlagzeugunterricht. Hast du auch Schülerinnen oder hauptsächlich Jungs?
Nilles: Es sind ca. 1/3 Mädchen und der Rest Jungs. Ich merke in den letzten Jahren schon, dass das Schlagzeugspiel-Interesse auch bei den Mädchen zunimmt.
Was muss man als angehender Schlagzeuger außer einem guten Rhythmusgefühl mitbringen?
Nilles: Wie bei jedem Instrument ist vor allem das intensive Interesse an diesem Instrument wichtig, und natürlich die Spielfreude. Der Rest ergibt sich dann beim Spielen.
Im Sommer gibst du in Feldkirch ein Workshop-Konzert. Was erwartet die Zuschauer?
Nilles: Ich werde ein paar aktuelle Songs spielen, dazwischen unterrichte ich ein bisschen, beantworte Fragen der Zuhörer. Im Anschluss an das Konzert gibt es dann nochmal die Möglichkeit, Fragen zur Schlagzeugtechnik zu stellen. Es wird eine Mischung aus Konzert und Workshop.
Zur Person
Anika Nilles
Geboren: 29.5.1983
Wohnort: Mannheim
Familienstand: Single
Hobbys: Komponieren und Relaxen
Anika Nilles ist am 8. Juli im Theater am Saumarkt zu Gast. 19.30 Uhr. Karten: v-ticket.at, Abendkasse, saumarkt.at