„Oft geht’s nur um einen Perspektivenwechsel“

Wohin / 13.10.2016 • 12:06 Uhr
Hilde Fehr kommt zu einer Lesung nach Rankweil.  Foto: fehr
Hilde Fehr kommt zu einer Lesung nach Rankweil. Foto: fehr

Hilde Fehr liest demnächst aus ihrem neuen Buch „Mr. Märchenprinz“.

schwarzach. Die in Vorarlberg geborene Autorin, Coachin, Schauspielerin und Kabarettistin Hilde Fehr hat ihre langjährige Suche nach dem Traumprinzen in witzige Worte gefasst.

Sie sind gebürtige Vorarlbergerin, wohnen in Wien. Was hat Sie ans andere Ende von Österreich verschlagen?

Fehr: In Wien sind die Möglichkeiten für eine Schauspielerin einfach größer. Ich habe das Gefühl, dass ich in Wien kreativer bin, ich mag diese Stadt.

Sie arbeiten als Coach, Autorin, Schauspielerin und Kabarettistin: Geht das für Sie Hand in Hand, oder steht jede Beschäftigung für sich allein?

Fehr: Früher dachte ich immer, jede Beschäftigung müsse für sich stehen. Dann habe ich erkannt, dass es darum geht, inspirierend zu sein. Ich möchte die Menschen darin begleiten, sich selbst als Inspiration zu sehen. Und das kann ich in einem Kabarett machen, das kann ich in einem Coaching machen oder mit einem Buch.

Und wie wird man für sich zur Inspiration?

Fehr: Wenn man zufrieden ist, wenn man glücklich mit sich selbst ist.

Auf Ihrer Homepage haben Sie eine „Selbstwert-Ambulanz“, Sie helfen also Menschen, die unter einem zu geringen Selbstwertgefühl leiden. Wie machen Sie das?

Fehr: Oftmals geht es nur um einen Perspektivenwechsel. Es muss uns klar werden, dass das, was wir können, nicht selbstverständlich ist. Wir neigen dazu, unsere Begabungen, also das, was uns leicht fällt, nicht wertzuschätzen. Im Gegenzug dazu verurteilen wir uns dafür, wenn wir etwas nicht gut können. Manchmal braucht es jemanden von außen, der einem klar macht, was man alles kann.  

Sie selbst haben sich mit Ihrem Buch „Endlich lieb ich mich, du dich auch“ vom Schönheitswahn losgesagt. Geht das als Frau überhaupt?

Fehr: Wir werden von der Schönheitsindustrie manipuliert wie Mitglieder einer Sekte. Durch die Medien werden unsere Gedanken ständig damit gefüttert, was schön und was gut ist. Ich bin ganz bewusst aus dieser „Sekte“ ausgestiegen. Es ist nicht so, dass ich nun nie mehr Gedanken wie „Oh, ich kriege Falten“ habe. Aber ich gehe jetzt gezielt anders damit um.

In Ihrem gerade erschienenen Buch „Mr. Märchenprinz“, aus dem Sie demnächst im Alten Kino in Rankweil vorlesen, beschreiben Sie Ihre letzten acht Jahre der erfolglosen Suche nach Mister Right. Wo lag denn die Hauptschwierigkeit?

Fehr: Naja, in all den Jahren gab es einen Satz, den ich früher oder später immer wieder gehört habe: „Ich bin schon so sehr verletzt worden, darum kann ich mich nicht mehr auf Gefühle einlassen.“ Dieser Satz wurde irgendwann schon zum Running Gag mit meinen Freundinnen, ich konnte ihn nicht mehr hören.

Sie haben Ihren Traumprinzen inzwischen gefunden.

Fehr: Ja, das habe ich. Und was ich mit meinem Buch sagen möchte ist, dass man als Single oft in negatives Denken abdriftet. Man meint, alle guten Männer sind schon vergeben, man selbst ist alt und uninteressant usw. Das Problem ist, dass die Ausstrahlung unter diesem Denken leidet. Erst wenn man mit sich selbst glücklich ist, kann der Traummann ins Leben kommen.

Was ist der ultimative Tipp, den Traumprinzen zu finden?

Fehr: Mutig sein. Und sich selbst den Spiegel vorhalten: Taucht ein Problem immer wieder auf, muss man hinterfragen, ob man dieses Thema nicht vielleicht selber in sich trägt. Der ultimative Tipp: Im Single-Sein glücklich sein. Wenn man sich selbst glücklich machen kann, dann zieht man automatisch den entsprechenden Partner an.

Zur Person

Hilde Fehr

Geboren: 27. September 1963

Wohnort: Wien

Familienstand: verlobt

Lebensmotto: Lerne, das Schöne, das da ist, zu sehen!

Hilde Fehr liest aus „Mr. Märchenprinz“: 20. Oktober, Altes Kino Rankweil. Karten: Raiffeisenbanken, Sparkassen, Musikladen. Das Buch „Mr. Märchenprinz“ kann (auf Wunsch signiert) direkt auf http://hildefehr.at bestellt werden.