„Ich mag die große Vielfalt an Musik“

„Sväng“ überraschen mit ihrem virtuosen und vielseitigen Mundharmonikaspiel.
schwarzach. (VN) Die Mundharmonikavisionäre aus Finnland überzeugen Publikum und Fachwelt rund um den Globus. Bandmitglied Jouko Kyhälä erzählt im VN-Interview von seiner Musik
Erzählst du uns über deine Anfänge als Musiker?
Kyhälä: Ich habe mit zehn Jahren begonnen, elektrische Orgel zu spielen. Mit einem befreundeten Gitarristen begannen wir bald darauf, Rockmusik zu spielen. Drei Jahre später bildeten wir eine Rockband.
Warum hast du begonnen, die Mundharmonika zu spielen, was liebst du an diesem Instrument?
Kyhälä: Als ich damals einige Harmonikariffs meines Lieblingsrockkünstlers hörte, beschloss ich, das auch zu versuchen. Mit 15 Jahren kaufte ich mir dann meine eigene Mundharmonika. Es war aber ziemlich schwer, sie ohne Lehrer zu erlernen. Als ich mit dem Studium an der Sibelius-Akademie begann, hatte ich Keyboard als Haupt- und Mundharmonika als Zweitinstrument. Die ersten Lektionen waren beflügelnd. Für mich ist das Besondere an der Harmonika, dass es ein sehr einfaches und bescheidenes Instrument zu sein scheint. Wenn man aber die Meister der Welt hört, merkt man, dass es enorme Möglichkeiten gibt, sie zu spielen.
Letztes Jahr habt Ihr ein Album mit Musik des finnischen Komponisten Jean Sibelius herausgebracht. Wie schwierig war es, die Partituren auf die Mundharmonika zu übertragen?
Kyhälä: Es war eine große Herausforderung. Wir hörten Sibelius‘ Orchesterwerke und lernten die Partitur. Dann mussten wir entscheiden, welche Teile für das Stück wesentlich sind und mit welchen Instrumenten wir für jeden Teil den bestmöglichen Klang und Ausdruck bringen können. Wir verwenden verschiedene Ausführungen dieses Instruments für die Melodie, die diatonischen Blues-Harfen, Oktave-abgestimmt, Tremolo-abgestimmt und chromatische Harmonikas. Und dann haben wir die wunderbare, tiefe Bassharmonika. Und die sehr seltene Harmonetta, eine Akkordharmonika, die alle Arten von Harmonien erzeugen kann. Es gibt also viele Möglichkeiten.
Was hörst du privat?
Kyhälä: Ich liebe es, meiner Tochter zuzuhören, wenn sie auf ihrem Klavier zu Hause komponiert. Ansonsten höre ich zu Hause weniger Musik, für mich ergibt sich die Magie der Musik hauptsächlich in der Performance-Situation, wenn der Künstler und das Publikum durch die Musik kommunizieren. Ich mag die große Vielfalt an Musik.
Habt Ihr ein Ritual vor Euren Auftritten?
Kyhälä: Ja. Vor jedem Konzert haben wir das Ritual, auszulosen, wer von uns an diesem Abend unseren magischen Ring auf der Bühne tragen wird. Den Ring warf uns einmal eine Konzertbesucherin auf die Bühne.
Ihr seid schon öfter in Vorarlberg gewesen, was assoziiert Ihr mit diesem Teil von Österreich?
Kyhälä: Die Frage ist nicht fair. Wir reisen so viel und haben dadurch leider nicht die Zeit, die Orte gut kennenzulernen. Oft haben wir gleich nach der Ankunft in einem Ort Soundcheck, dann den Auftritt, dann essen wir, und dann gehen wir schlafen, und am nächsten Tag müssen wir gleich wieder weiter. An was wir uns aber erinnern, ist, dass wir immer gern in Österreich sind. Die Menschen sind relaxed, und wir hatten hier immer tolle Konzerte, feine Dinners und freundliche Gespräche. Und manchmal auch etwas zu viel Obstler . . .
Zur Person
Jouko Kyhälä
Geboren: 1968
Wohnort: Kirkkonummi, Finnland
Familienstand: verheiratet, zwei Kinder
Lebensmotto: Durch Tränen lachen
„Sväng“: 26. Jänner, Gemeindehaus Nüziders. Karten: Gemeindehaus Nüziders, http://www.kultpur.at