„Jeder Song hat mit mir zu tun”

Wohin / 02.03.2017 • 12:29 Uhr
Stefan Jürgens präsentiert sein Album in der Kammgarn in Hard.  Foto: e. zauke
Stefan Jürgens präsentiert sein Album in der Kammgarn in Hard.
Foto: e. zauke

„Grenzenlos Mensch“ nennt sich Stefan Jürgens‘ neues Album, das er demnächst vorstellt.

schwarzach. Als Musiker und Pianist schreibt und komponiert Stefan Jürgens seine Stücke selbst. Mit „Grenzenlos Mensch“ hat er zwölf Lieder geschaffen, die unter die Haut gehen. Der Künstler im VN-Interview.

Herr Jürgens, Sie bringen dieser Tage Ihr neues Album „Grenzenlos Mensch“ heraus. Wie sind die Lieder dazu enstanden, was hat Sie dazu inspiriert?

Jürgens: Grenzenlos Mensch sein. Wäre das nicht wunderbar? Der Titel spricht den Wunsch aus nach Grenzüberschreitungen, nach Tabubrüchen, die Sehnsucht nach Freiheit, Weite und Offenheit. Letztendlich ist es wohl einfach ein trotziger Gegenentwurf zu dieser schrecklichen Enge und Abgrenzungsmentalität, die sich bei uns täglich mehr ausbreitet.

Welche Gefühle und welche Botschaft möchten Sie mit ihrer Musik dem Zuhörer vermitteln?

Jürgens: Ehrlich gesagt, habe ich keinerlei Absicht, eine Botschaft zu vermitteln. Dieses Sendungsbewusstsein überlasse ich gerne anderen. Songschreiben bedeutet für mich, den Blick nach innen zu richten. Was beschäftigt mich? Wo brauche ich Aufmunterung und Aufforderung? Was ist für mich Glück?

Kann man sagen, es sind durchwegs Lieder, die Ihnen aus dem Herzen sprechen?

Jürgens: „Fliegen können“ habe ich tatsächlich auf meinem Dach geschrieben. „Noch immer ich“ ist die Erinnerung an meine erste Freundin. „Ich wünsche Dir“ ist einem meiner Freunde gewidmet. Jeder Song hat sehr viel mit mir zu tun. Aber im besten Fall spricht man damit auch Dinge an, in denen sich viele Menschen wiederfinden. Ich habe mich nie als außergewöhnlich empfunden (lacht).

Welche Künstler sehen Sie als Vorbild bzw. haben Einfluss auf Ihr Schaffen?

Jürgens: Chris Martin hat einmal vor Veröffentlichung eines neuen Coldplayalbums gesagt : „Wir habens uns wahnsinnig viel angehört und dann das Beste geklaut.“ Aber Spaß beiseite. Jeder Musiker hat seinen Plattenschrank prall gefüllt mit den unterschiedlichsten Lieblingsmusikern. Es gibt ja keine neue Musik. Man kann nur versuchen, aus den vielen Vorbildern und großartigen Einflüssen, seinen eigenen Stil und eine Unverwechselbarkeit zu entwickeln.

Sie sind Singer-Songwriter, noch bekannter aber als TV-Schauspieler. Was liegt Ihnen mehr am Herzen, die Schauspielerei oder die Musik?

Jürgens: Als Schauspieler kann ich mich in andere Menschen, in andere Psychologien und Biografien hineindenken. Als Ribarski kann ich obendrein noch im Sandkasten rumtoben, Boot und Motorrad fahren und Cowboy und Indianer spielen, was mir, ehrlich gesagt, immer noch eine Menge Spaß macht. In der Musik hingegen dreht sich alles um mich selbst. Da gibt es keinerlei Distanz, es ist extrem persönlich. Mich zwischen diesen beiden Polen bewegen zu können, ist für mich wirklich ein ungeheures Glück.

Gibt es einen Musiker, mit dem Sie gerne gemeinsam auf der Bühne stehen würden?

Jürgens: Mit David Gray vielleicht, der hat mich musikalisch viele Jahre  begleitet. Ansonsten habe ich eine wunderbare Band mit großartigen Musikern und ich freue mich, nach über einem Jahr jetzt auf der Tour endlich wieder mit Ihnen spielen zu können.

Was, neben Musik und Schauspielerei, macht Ihnen viel Spaß?

Jürgens: Das Leben. Mit allem, was dazugehört.

Zur Person

Stefan Jürgens

Geboren: 26. Februar 1963

Wohnort: Wien / Berlin

Lebensmotto: Bange machen gilt nicht

Stefan Jürgens – „Grenzenlos Mensch“: Konzert am Donnerstag, 23 März, um 20.30 Uhr in der Kammgarn Hard. Karten: http://www.kammgarn.at