Modernste Technik verbunden mit Kunst

Wohin / 21.12.2017 • 10:15 Uhr
Deborah Sasson und Jochen Sautter sind demnächst in „Das Phantom der Oper“ in Bregenz zu sehen.
Deborah Sasson und Jochen Sautter sind demnächst in „Das Phantom der Oper“ in Bregenz zu sehen.

Deborah Sasson und Jochen Sautter über ihr Musical „Das Phantom der Oper“.

schwarzach „Das Phantom der Oper“ von Andrew Lloyd Webber zählt zu den beliebtesten Musicals der Welt. Opernsängerin Deborah Sasson und Musicaldarsteller und Regisseur Jochen Sautter haben aus dem bekannten Stoff vor einigen Jahren eine Neuinszenierung gemacht und touren seither erfolgreich damit durch Europa. Die beiden Künstler im Interview.

 

Wir kam es zu Ihrer Neuinterpretation von „Das Phantom der Oper“?

Sautter: Deborah und ich kennen uns seit vielen Jahren und waren beide fasziniert von Gaston Leroux‘ Buch „Le Fantôme de l’Opéra“. So kam uns die Idee, eine eigene Inszenierung dieses Buches auf die Bühne zu bringen. Deborah Sasson hat die Musik dazu geschrieben, ich habe getextet. Es ist ein Musical, das sich von allen bisherigen musikalischen Interpretationen des Literaturstoffes abhebt: Die Texte halten sich viel näher an die Romanvorlage und in großen Teilen der Musik, die Deborah Sasson selbst komponiert hat, sind bekannte Opernzitate eingebunden. Wir bringen von Saison zu Saison auch immer Veränderungen in unsere Aufführungen ein, eine der größten Veränderungen ist die interaktive Video-Animation.

 

Was können wir uns darunter vorstellen?

Sautter: Vor einigen Jahren habe ich einen Videokünstler kennengelernt, der auf der Bühne durch Videoprojektionen eine virtuelle Realität entstehen lässt. Diese 3D-Videotechnik kreiert eine perfekte Bühnenillusion, die ganze Landschaft, die ganze Unterwelt ist optisch in Bewegung. So entsteht ein faszinierendes Gesamtbild, modernste Technik verbunden mit Kunst.

 

Frau Sasson, was mögen Sie persönlich lieber, Musical oder Oper?

Sasson: Ich wuchs mit beiden Genres auf und habe auch immer gleichzeitig Oper und Musical gesungen. Ich liebe beide Stilrichtungen, denn jede hat etwas, das mir gefällt. Bei der Oper darf man in den großen Rollen einfach sehr viel singen und kann an einem Abend sein ganzes Können unter Beweis stellen. Eine Oper ist stimmtechnisch immer eine Herausforderung. Das liebe ich, denn ich bin eine Kämpfernatur. Beim Musical darf man sehr viel realere Geschichten erzählen. Neben der Stimme ist auch das Schauspiel sehr wichtig. Die Figuren sind lebensnaher als bei der Oper. Mit einem Musical kann man meist auch eine größere Bevölkerungsgruppe erreichen. Deshalb entschloss ich mich auch, aus dem Buch „Der kleine Prinz“ keine Oper, sondern ein Musical zu machen.

  

Wenn Sie zurückblicken, welcher Auftritt ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Sasson: Ich hatte unzählige wunderbare und unvergessliche Auftritte. Oft bleiben mir Auftritte nicht wegen einer tollen Bühne oder einem tollen Stück in Erinnerung, sondern wegen einer besonderen menschlichen Begegnung, die damit verbunden war. Auf ein Highlight meiner Karriere blicke ich besonders gerne zurück, und das ist die Aufführung und die damit verbundene CD-Aufnahme von Mahlers 8. Symphonie mit dem „Boston Symphony Orchestra“ unter der Leitung von Seiji Ozawa in der Carnegie Hall in New York. Eine so wunderbare Musik gemeinsam mit einem so hervorragenden Orchester, geleitet von einem Genie am Dirigentenpult, in solch einem grandiosen Haus singen zu dürfen, ist einfach die Wucht.

 

Wie sehen Ihre musikalischen Projekte für die Zukunft aus?

Sasson: Neben meinen Auftritten bei „Das Phantom der Oper“ arbeite ich an einer neuen CD. Im Frühjahr 2018 stehen zahlreiche Konzerte mit meinem Operettenprogramm an. Aber der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt im Moment auf der englischen Version meines Musicals „Der kleine Prinz“.

Das Phantom der Oper: 17. Jänner, Festspielhaus Bregenz. Karten: oeticket.com