„Schon als Kind wollte ich Akkordeon spielen“

Servais Haanen bringt seine „Akkordeonale“ wieder nach Dornbirn.
schwarzach Derzeit touren Akkordeonist Servais Haanen und seine Truppe quer durch Deutschland. Am 1. Mai präsentiert er mit seinen Musikern die „Akkordeonale“ in Vorarlberg, und zwar im Spielboden Dornbirn. Den VN gab der Ausnahme-Akkordeonist vorab ein Interview.
Sie haben eigentlich Gitarre studiert, wie sind Sie zum Akkordeonspiel gekommen?
Haanen Schon als Kind wollte ich Akkordeon spielen. Wir haben damals an einem Fluss gewohnt, dort gab es eine Schifffahrtskneipe, wo öfters Akkkordeon gespielt wurde. Leider durfte ich dort nie bleiben, als Vierjähriger hat man in einer Kneipe nichts verloren. Aber an diesem Ort habe ich die Liebe zum Akkkordeon entdeckt.
Und warum haben Sie dann Gitarre studiert?
Haanen Meine Eltern fanden damals, dass das Akkordeon kein seriöses Instrument ist, und so lernte ich Gitarre und Klavier. Nach Beendigung des Studiums habe ich dann sofort meine Gitarre gegen ein Akkordeon eingetauscht.
Warum ist dieses Instrument für Sie interessanter als die Gitarre? Was macht für Sie den Reiz des Akkordeons aus?
Haanen Man kann ganz allein ein Orchester sein. Man braucht auch keine Verstärker, um es zu spielen. Ich spiele ein diatonisches Akkordeon, das bedeutet, dass das Ein- und Ausziehen unterschiedliche Töne hervorbringt. Es hat nur wenige Tonarten drauf und so ist es für mich ein richtiger Sport, trotzdem alle möglichen Lieder darauf zu spielen.
Wie schwer ist es, ein diatonisches Akkordeon zu spielen?
Haanen Nicht schwerer als Blockflöte. Man muss halt viel üben.
Vor zehn Jahren haben Sie das Festival „Akkordeonale“ ins Leben gerufen, das jährlich stattfindet. Was gab damals die Initialzündung?
Haanen Ich wollte sehen und zeigen, wie unterschiedlich ein Akkordeon in den verschiedenen Ländern der Welt klingt. Im deutschsprachigen Raum ist das Akkordeon ja ein alltägliches Instrument. Aber die wenigsten wissen, dass auf der ganzen Welt Musik damit gemacht wird.
Nach welchen Kriterien suchen Sie die Musiker aus, die bei der „Akkordeonale“ mitmachen?
Haanen Zum einen müssen sie natürlich gut spielen können, das ist klar. Aber was ich auch wichtig finde, ist, dass sie ihren eigenen Touch einbringen. Und außerdem müssen die Leute nett sein, denn ich muss fünf Wochen lang mit ihnen im Bus durch die Gegend fahren (lacht).
Bei der „Akkordeonale“ arbeitet auch Ihre Lebensgefährtin mit . . .
Haanen Genau. Meine Christine regelt alles, was auf der Tour so anfällt. Zum Beispiel das Einchecken der Gruppe im Hotel, die Postsachen usw. Sie schreibt die Texte für die PR der „Akkordeonale“ und vieles mehr, das mir jetzt nicht einfällt.
Im Rahmen der „Akkordeonale“ sind Sie und andere Musiker demnächst auch bei uns in Vorarlberg zu erleben. Welche Genres werden wir hören?
Haanen Wir haben jemanden aus Brasilien mit dabei, der spielt u. a. ein großes chromatisches Akkordeon. Dann haben wir einen Griechen in unserer Truppe, er spielt Klavier-Akkordeon und Bandoneon. Es ist auch eine Ägypterin dabei, sie spielt Klavier-Akkordeon und singt dazu. Außerdem ist ein Argentinier mit Bandoneon mit von der Partie, seine Spezialität ist natürlich Tango, er spielt aber auch europäische und lateinamerikanische Barockmusik. Ein breit gefächertes Programm also.

Zur Person
Servais Haanen
Geboren 24. 11. 1957
Wohnort in der Pfalz in Deutschland
Familienstand in fester Beziehung
Hobbys Musik und Kochen
„Akkordeonale“. 1. Mai, Spielboden Dornbirn. Karten/Infos: www.spielboden.at, laendleticket.at, Sparkassen und Raiffeisenbanken.