„Wäre gern ein Vorarlberger geworden“

„Für immer a Wiener“ – live und akustisch: Rainhard Fendrich kommt im Herbst ins Festspielhaus
schwarzach Mit „Rainhard Fendrich – live und akustisch 2018“ bringt der Mann, der Unterhaltung seit jeher mit Haltung verbindet, ein neues, intensives Live-Erlebnis auf die Bühne – rein akustisch in Band-Besetzung. Der Künstler im VN-Gespräch.
Sie sind jetzt bald vier Jahrzehnte im Musikgeschäft. In einer so langen Zeit verändert man sich zwangsläufig. Ich frage Sie jetzt aber nicht, was sich verändert hat, sondern was, würden Sie sagen, hat sich bei Ihnen in dieser Zeit nie geändert?
Fendrich Die Leidenschaft, auf die Bühne zu gehen. Als ich vor 40 Jahren meine ersten Schritte auf der Bühne gemacht habe, habe ich gewusst, das ist mein Leben. Bühne ist heiliger Boden und das hat sich in 40 Jahren nicht geändert.
Ihre Tour nennt sich „Für immer a Wiener“. Das klingt wieder sehr heimatverbunden.
Fendrich Ich habe der Stadt Wien einfach sehr viel zu verdanken, bin mit ihr verbunden, wie mit einer Mutter. Ich möchte mit dieser Hommage an Wien ein bisschen was zurückgeben. Auch wenn ich viel unterwegs bin, den Wiener in mir nehme ich immer mit.
Welche Werte sind Ihnen wichtig?
Fendrich Das Wichtigste für mich ist Aufrichtigkeit. Dass man den Mut hat, sich die Wahrheit ins Gesicht zu sagen.
Sie haben Benefizkonzerte gegen Kinderarmut gegeben. Das Live-Album dazu wird zum guten Zweck verkauft. Was gab den Anstoß?
Fendrich Als ich mit dem Auto unterwegs war, sah ich ein Plakat der Volkshilfe. Darauf war ein kleines Mädchen abgebildet und in roten Buchstaben stand darauf: „Wenn ich groß bin, werde ich arm.“ Das hat mich sehr nachdenklich gemacht. Auf der Homepage der Volkshilfe habe ich dann erfahren, dass es in Österreich 330.000 Jugendliche und Kinder gibt, die von Armut bedroht sind. Wenn man schon sozialkritische Lieder schreibt und die Möglichkeit hat, etwas zu unternehmen, dann sollte man das auch tun, aus diesem Grund haben wir die drei Konzerte gespielt und konnten der Volkshilfe schlussendlich 30.000 Euro übergeben. Über den Proben lag ein ganz eigener Spirit, aus diesem Grund haben wir uns kurzfristig entschlossen, die drei Konzerte aufzunehmen. Der Erlös aus dem Verkauf wird zwei karitativen Einrichtungen zugute kommen. Wir werden das langfristig begleiten, zum einen finanziell, zum anderen möchten wir dieses Thema auch mehr in die Öffentlichkeit tragen.
Sie sind mittlerweile 63. Spüren Sie Ihr Alter auf Tourneen?
Fendrich Naja, ich spüre es eigentlich nicht. Alles, was natürlich ist, davor muss man keine Angst haben. Und darum müssen wir uns eben damit abfinden, dass mit dem Alter auch Verschleißerscheinungen eintreten. Das Wichtigste ist der Kopf. Ein weiser Mann hat einmal gesagt: Alt ist man dann, wenn einem die Vergangenheit mehr Freude bereitet als die Zukunft. Und wir haben noch viel Erfreuliches vor.
Im Herbst dürfen wir Sie auch in Vorarlberg erleben. Bitte ein paar Worte zu Ihrem Konzert.
Fendrich Wir werden einen Bogen spannen aus den letzten 40 Jahren, eine leicht modifizierte Form des Programms, das auch auf der neuen CD drauf ist. Und wir werden unplugged spielen.
Sie kennen unser „Ländle“ ja schon gut. Was mögen Sie an Vorarlberg besonders?
Fendrich Vorarlberg ist großartig. Als Wiener darf man es ja fast nicht sagen, aber ich wäre gerne ein Vorarlberger geworden. Der Bodensee wäre für mich das optimale Wohngebiet, da ich leidenschaftlicher Segler bin. Aber es hat halt nicht sollen sein und deswegen bin ich jetzt halt ein leidenschaftlicher Wiener geworden.
Zur Person
Rainhard Fendrich
Liedermacher, Moderator und Schauspieler
Geboren 27. Februar 1955
Wohnort Wien
Lebensmotto Leben und leben lassen
Rainhard Fendrich – Für immer a Wiener live und akustisch: 16. Oktober, Festspielhaus Bregenz. Nur noch wenige Tickets erhältlich bei allen oeticket-Verkaufsstellen sowie auf www.oeticket.com. Weitere Infos:
www.showfactory.at