Xiberg-Comedian Martin Weinzerl bald mit drittem Soloprogramm auf der Bühne

„Göttin sei Dank“ feiert am 6. März Premiere, bis Mai sind viele weitere Termine geplant.
Schwarzach „Frau sein muss Mann können“ heißt es beim dritten Solo-Programm von Martin Weinzerl. Gewohnt humorvoll, bissig mit Charme, ehrlich und unverblümt. Der Vorarlberger Comedian im VN-Interview.
Demnächst feiert dein neues Kabarettprogramm „Göttin sei Dank“ Premiere. Erzähl mal, um was geht’s da?
Es geht auch dieses Mal wieder um Geschichten, die das Leben schreibt. Wie der Titel schon vermuten lässt, um die zwischengeschlechtlichen Hürden des Alltags – ohne die schon totgespielten Klischees zu bedienen. Was ist typisch männlich oder weiblich und warum überhaupt? Wo schwächelt das starke Geschlecht? Ist Gendern die Lösung für alles? Diese und weitere Fragen möchte ich in meinem Programm versuchen zu beantworten.
„Göttin sei Dank“ ist dein drittes Soloprogramm – erzähl mal von deinen Anfängen.
Das war purer Zufall. 2013 habe ich von einem Kabarettcasting des Vorarlberger Volkstheaters gelesen und mich einfach angemeldet. Ohne jegliche Erfahrung, aber mit viel Angst hab ich mich damals der Jury gestellt. Zu meiner Überraschung durfte ich dann bei der VOVO-Produktion „Höhle, Hüttle, Hüsle“ mitwirken. Immer mit dem Ziel vor Augen, einmal ein abendfüllendes Soloprogramm auf die Bühne zu bringen. 2016 war es dann soweit. „Zufällig“ ist mir Sandra Aberer begegnet, wir erarbeiteten gemeinsam „#redamar“, dann folgte „Geisterfahrer – bin i do falsch?“ und jetzt darf ich schon zum dritten Mal mit einem Solo auf die Bühne. Wenn das Publikum mich lässt, sicher nicht zum letzten Mal.
Bevor du das Kabarettfach für dich entdeckt hast, warst du als Musiker aktiv. Woher kommt deine Liebe zur Musik?
Schon als Kind habe ich zu Songs im Radio mitgesungen. Das war zwar nicht bühnenreif, aber es hat mir gefallen und mich motiviert weiterzumachen. Ich habe dann Trompete, Schlagzeug und Gitarre gelernt und bin hier den typisch vorarlbergerischen Weg gegangen. Von der Gemeindemusik über die Guggamusig zur eigenen Band. Geblieben sind mir die Gitarre und das Singen.
Fließt deine Liebe zur Musik auch in deine Kabaretts ein?
Ich baue die Musik natürlich in meine Programme ein. Es gibt in jedem Programm Themen, die ich in Form von Liedern verarbeite. Auch in „Göttin sei Dank“ habe ich die Gitarre griffbereit.
Du bist seit einiger Zeit parallel zum Kabarett auch mit deiner Band „Walgau 3“ unterwegs. Welches Genre spielt ihr?
„Walgau 3“ ist in erster Linie eine Coverband. Wir spielen Pop- und Rockhits von den 60ern bis heute. Mit Schlagzeug, Bass, Gitarre und zweistimmigem Gesang versuchen wir den Songs unsere Note zu verleihen. Die Band wurde ursprünglich exklusiv für eine Veranstaltung gegründet. Es ist aber nicht dabei geblieben, weil wir und auch das Publikum so viel Spaß dabei hatten. Jetzt machen wir immer noch 100% Livemusik, weil wir darin voll aufgehen. Für mich immer eine willkommene Abwechslung zum Kabarett und ein Herzensprojekt.
Auf der Presseaussendung steht, du machst „xibergrische Stand-up-Comedy“ – verkörperst also den typisch vorarlbergerischen Humor.
Das steht deswegen auf meinen Pressetexten, weil es mir wichtig ist zu transportieren, dass ich auf der Bühne im Dialekt rede. Ich habe die Erfahrung bereits bei meinem ersten Programm gemacht, dass die Leute an einem Spielort keine Karten gekauft haben, weil sie mit meinem Namen nichts anfangen konnten. „Isch sicher wiedr so an Wianer wo niamand kennt.“ Bis der Veranstalter „Kabarett in vorarlberger Mundart“ auf mein Plakat geschrieben hat – plötzlich gingen die Karten weg. Ja, ich versuche den Vorarlberger da zu packen, wo er sich angesprochen fühlt, wo er sich identifizieren kann. Dann wird’s auch lustig.
Bist du vor deinen Auftritten sehr nervös?
Vor Premieren immer sehr. Ich muss mich dann ablenken mit allem Möglichen. Ich mache meine Regisseurin und den Techniker verrückt, bis ich mich dann 20 Minuten bevor der Vorhang aufgeht in die Garderobe zurückziehe und mich ständig frage: „Warum tuasch dr des a?“ Wenn der Vorhang dann aufgeht und die ersten Sätze raus sind, ist alles gut und ich weiß wieder, warum ich mir das antue (lacht). Weil’s dr Hammer isch!.
Premiere von „Göttin sei Dank“ ist am 6. März in Ludesch, deiner Heimatgemeinde. Zufall, oder wolltest du quasi „zu Hause“ damit starten?
Klar wollte ich mit einem Heimspiel starten, das haben wir so geplant. Die Premiere meines zweiten Solos „Geisterfahrer – bin i do falsch?“ war auch in Ludesch, und das war eine unvergessliche Erfahrung. Volle Hütte, wahnsinnige Stimmung, rauschende Premierenfeier. So muss das sein. So soll es auch am 6. März wieder werden. Der Rahmen ist geschaffen. Es gibt wieder Livemusik, das Duo von „Bändscheibenvorfall“ wird da sein, Snacks und Getränke für eine gelungene Premierenfeier. Davor natürlich zwei Stunden „Göttin sei Dank“.
Dein größter Wunsch für die Zukunft?
Der größte Wunsch ist natürlich, gesund zu bleiben. Künstlerisch gesehen, mich in der Branche weiterzuentwickeln, auch außerhalb Vorarlbergs Menschen zum Lachen zu bringen und diese große Leidenschaft ausschließlich zum Beruf zu machen. Selber live auf der Bühne oder als Comedy-Autor für Funk und Fernsehen. Ich hätte da durchaus ein paar Ideen.
Martin Weinzerl – Göttin sei Dank. Premiere: 6. März Blumenegghalle Ludesch. Weitere Termine auf www.martinweinzerl.at. Karten: Musikladen