Wer zieht die Fäden bei der Weltmeisterschaft?

Zett_Be / 30.05.2014 • 15:38 Uhr

Feldkirch. Man bekommt immer mehr den Eindruck, dass bei der Fußballweltmeisterschaft internationale Konzerne, Politiker und die FIFA die wichtigsten Spieler sind. Jeder hat seine eigenen Interessen, und oft stehen diese dem Interesse der Bevölkerung der Austragungsländer und einem echten Fußballfest für alle entgegen.

Die Weltmeisterschaft ist ein wichtiger Werbeträger für viele Großkonzerne. Coca-Cola und Co. wollen vom positiven Image des Fußballs profitieren und sind dafür bereit, die FIFA mit horrenden Summen zu unterstützen. Im Gegenzug dazu erwerben sie sich alleinige Verkaufsrechte und vertreiben brasilianische Straßenverkäufer im Umkreis von zwei Kilometern von den Stadien.

Gigantische Einnahmequelle

Für die FIFA ist die Fußballweltmeisterschaft zu einer gigantischen Einnahmequelle geworden. Sepp Blatter und seine „Freunde“ erwarten sich Gewinne von über fünf Milliarden USD. Gleichzeitig werden alle Kosten für dieses Mega-Event dem Austragungsland aufgeladen, und damit den Steuerzahlern! Im Fall von Brasilien einem Land, in dem viele Menschen in bitterer Armut leben.

Die politische Elite in vielen Ländern erwartet sich eine Imagepolitur für ihr Land (und sich selbst) und ist bereit, Unsummen dafür auszugeben, damit ihr Land sich im Scheinwerferlicht der Weltöffentlichkeit präsentieren kann. Dafür opfert sie dann auch die Interessen der eigenen Bevölkerung, während der FIFA Steuerfreiheit versprochen wird.

„Weniger Demokratie besser“

Viele demokratische Länder sind nicht mehr bereit, sich den Bedingungen der FIFA zu beugen. Dass die nächsten Spiele in demokratiepolitisch nicht gerade als Vorzeigeländern geltenden Staaten Russland (2018) und Katar (2022) stattfinden, ist sicher kein Zufall. Dazu hat sich der FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke selbst recht deutlich geäußert: „Manchmal ist weniger Demokratie bei der Planung einer WM besser. Wenn es ein starkes Staatsoberhaupt mit Entscheidungsgewalt gibt, vielleicht wie Putin sie 2018 hat, ist es für Organisatoren leichter, als etwa in Ländern wie Deutschland“. So viel zum Demokratieverständnis der FIFA.

Bei Fußballweltmeisterschaften sollten die Freude am Sport und die Partizipation der Bevölkerung im Vordergrund stehen. Öffentliche Gelder werden in Brasilien anderweitig dringender benötigt, als internationalen Konzernen und der FIFA zu Profiten zu verhelfen.

Cornelius Lingg,

Dreikönigsaktion