Sozialkompetenz ist ein Muss

Dornbirner Jugendwerkstätten machen Jugendliche fit für den Arbeitsmarkt.
Dornbirn Sie nennen es SKT, die Jugendlichen der DJW. Dahinter verbirgt sich der Begriff „Sozialkompetenztraining“. Es bezeichnet ein spezielles Programm, das die Chancen von langzeitarbeitslosen Jugendlichen für einen guten Berufseinstieg steigern soll. „Unternehmen brauchen junge Menschen, die nicht nur ihre Leistung erbringen, sondern sich auch gut in bestehende Teams einbringen können. Daher sind soziale Kompetenzen – wie Team- und Kritikfähigkeit sowie die Fähigkeit zur Selbstreflexion und Lösungsorientierung – ein absolutes Muss in der heutigen Arbeitswelt“, sagt DJW-Geschäftsführer Elmar Luger, MSc.
Umgang mit Druck und Stress
„Wir sind oft Menschen, die sich selbst sehr viel Druck machen. Im Sozialkompetenztraining lernen wir unter anderem, diesen hohen Stresspegel abzubauen oder mit diesem besser umzugehen“, so Rebecca. Vor den DJW war sie ein Jahr arbeitslos, weil sie den Berufsweg als Köchin nach einer Lehre abgebrochen hat. „Wir bekommen hier einmal in der Woche einen zusätzlichen Raum, wo wir uns öffnen und über alltägliche Probleme reden können. Dabei lernen wir sehr viel über Teamfähigkeit.“ Mit verschiedenen Leuten umgehen, anderen vertrauen und in herausfordernden Situationen ruhig zu bleiben – auch diese Inhalte des SKT schätzen die Teilnehmerinnen sehr. Die meisten von ihnen haben in ihrem noch kurzen Leben schon einige negative Erfahrungen mit anderen Menschen gemacht. Hier setzt zusätzlich die Biografiearbeit des SKT an. Eine Teilnehmerin berichtet in diesem Rahmen, dass sie viel zu wenig Unterstützung von ihren Eltern hatte. Nach deren Scheidung wurde sie psychisch und physisch krank und verstand sich mit ihrer Mutter überhaupt nicht mehr. Sie war in dieser schwierigen Lage gezwungen, umzuziehen. Sie hatte keine Lehre, die Jobsuche war sehr schwer. Da wurden ihr die Jugendwerkstätten vom AMS empfohlen. „Hier kann ich jetzt erproben, wie viele Stunden ich arbeiten und welche Steigerung ich mir dabei zumuten kann.“
„Ich führe die Sozialkompetenztrainings an den Donnerstagnachmittagen sehr gerne durch! Oft staune ich, wie rücksichtsvoll die jungen Frauen untereinander sind und wie geduldig Schwierigkeiten miteinander zu Lösungen geführt werden. Und oft macht es einfach auch nur Spaß, die Zeit mit den aufgeweckten Frauen verbringen zu dürfen“, so die langjährige Leiterin MMag. Sabine Ammann.
DJW Jugendcoaches als Begleiter
Das Sozialkompetenztraining und die Jugendcoaches werden so für die jungen Menschen in den DJW zu wichtigen und zum Teil unverzichtbaren Begleitern. So auch Elisabeth Hecht vom Team der DJW, die unter anderem für die Personalentwicklung verantwortlich ist: „Es geht häufig um die Stärkung des Selbstwerts der Teilnehmerinnen. Bei Konflikten suchen wir gemeinsam nach Lösungen, das geht im Team leichter. Dazu kommen Kommunikations- und Konzentrationstrainings sowie Entspannungs- und Atemübungen für den Alltag.“ Reflektiert wird in den Gruppen am Donnerstagnachmittag auch darüber, was gut lief, weniger gut, und was besser gemacht werden kann. Die Liste des SKT-Angebots ist in den DJW über die Jahre gewachsen. „Das läuft parallel zu gesellschaftlichen Entwicklungen und den Anforderungen am Arbeitsmarkt“, so Elmar Luger. „Es beginnt bei den Umgangsformen und endet bei der Schuldenregulierung. Wir begleiten die jungen Menschen während einer entscheidenden Phase in ihrem Leben und machen sie so fit für den Arbeitsmarkt.“ Dazu gehören seit Jahren auch die Unterstützungsleistungen für die erfolgreiche Jobvermittlung aus den DJW heraus. Dazu werden Firmen akquiriert, Kontakte gepflegt und Bewerbungstrainings durchgeführt.
Sinnvolle Überbrückungszeit
Hin und wieder fliegt im SKT ein Ball durch die Luft. „Oft kommt ein neuer Ball dazu. Das erhöht den Stresspegel, dann ist es die Kunst, ruhig zu bleiben“, berichten Yasemin und Sarah. Sie beide wollen Kindergartenhelferinnen werden und überbrücken in den DJW die nötige Wartezeit: „Ich wollte nicht nur zu Hause sitzen und warten, sondern Geld verdienen“, so Yasemin. Auch Sarah muss rund ein Jahr warten, bis sie in ihren Traumberuf einsteigen kann: „Ich wurde während meiner Lehre nicht gerade gut behandelt. Dank des SKT kann ich diesen Ballast sukzessive abwerfen und habe zudem eine sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit.“
Impressum
Dornbirner Jugendwerkstätten – Österreichweite Auszeichnung als Ökoprofitbetrieb und Gütesiegel für „Betriebliche Gesundheitsförderung“ und „Soziale Unternehmen“
Vorstand und Geschäftsführung Dr. Gerald Mathis, Dr. Karoline Rümmele, DI Fritz Studer, Elmar Luger MSc
Fördergeber und Partner AMS Vorarlberg, AMS Dornbirn, Land Vorarlberg, Stadt Dornbirn, Wirtschaftsbetriebe, öffentliche Institutionen, private Haushalte
Redaktionsteam Sarah Kohler, Elias König, Sarah Mally, Rebecca Marketsch, Yasemin Sandir
Kontakt Bildgasse 18, 6850 Dornbirn, Tel. 05572 51351, Fax 05572 513514, E-Mail: office.djw@aon.at, www.dornbirn.at/djw
Einen herzlichen Dank für die redaktionelle Begleitung in einem Medien-Workshop durch MMag. Dr. Peter Vogler, image3 Kommunikationsdienstleistungs GmbH (www.image3.eu)