Piranhas im Kühlschrank

Dornbirn Um den manchmal etwas tristen Coronaalltag aufzulockern, statteten wir dem Olympiazentrum Dornbirn einen Besuch ab und interviewten den Leiter des Heeresport-Leistungszentrums, Daniel Devigili.

19-facher österreichischer Staatsmeister und Weltmeister in Karate. Wie haben Sie das geschafft?

Devigili Eigentlich habe ich als Skirennläufer begonnen und bin erst mit 16 Jahren zum Karatesport gekommen. Ich habe dann in Götzis einen super Trainer gehabt. Grundsätzlich muss man aber wahrscheinlich entsprechende Veranlagung, Gene und Muskelfasern mitbringen, um im Kampfsport überhaupt punkten zu können.

Wie haben Sie die Coronazeit privat und beruflich erlebt?

Devigili Von der Landesregierung ist die Anweisung gekommen, dass wir ab 16. März schließen müssen. Unsere Heeressportler haben dann die ersten 14 Tage Lebensmittel der Spar-Zentrale ausgeführt, weil der Ansturm der Leute auf die Geschäfte so groß war. Anschließend hat jede(r) zuhause trainiert. Privat habe ich mich mit meiner Familie viel in der Natur aufgehalten. Mit meiner Tochter habe ich trainiert, mit meinem Sohn Tischtennis gespielt. Am Freitagnachmittag bin ich meistens einkaufen gegangen. Wenn ich dann am Montag den Kühlschrank geöffnet habe, war er jedes Mal putzleer! Ich habe mich dann schon manchmal gefragt, ob wir Piranhas im Kühlschrank haben (lacht). Aber es waren eben alle zuhause.

Wie ist es dann hier im Olympiazentrum weitergangen?

Devigili Ab 21. April wurden die Top-Sportler von den jeweiligen Verbänden wieder eingetaktet, vor allem die verletzten Athlet*innen, die sich in Reha befinden und die mit hohem Kader-Status, insgesamt circa 25 Sportler*innen. Am 2. Juni wurde das Haus wieder normal geöffnet.

Thomas Dorner, du bist B-Kader-Läufer im ÖSV. Haben während der Coronazeit Dopingtests stattgefunden?

Dorner Bei mir nur Coronatests, keine Dopingtests. Das hängt von der Kaderstufe ab.

Devigili Wenn ich kurz einhaken darf: Letzte Woche (7. bis 8. Juni) hat es eine Testungswelle gegeben. Natürlich unangekündigt.

Dorner Die Testungen fallen auch leistungsabhängig aus. Im Europacup wird selten getestet. Im Weltcup werden bei jedem Rennen die drei Bestplatzierten fix getestet. Hinzu kommt jeweils ein zufällig ausgewählter Athlet, der in den Top 30 klassiert ist.

Von Jonas Gantner, Martin

Moser und Timo Fischer