Zuversichtlich aus der Coronakrise

SchülerInnenworkshops an der HTL Bregenz.
Bregenz Jugendliche scheinen gesundheitlich durch das Coronavirus weniger gefährdet zu sein, dennoch leiden sie sehr unter den Folgen der Pandemie. Denn soziale Kontakte sind in ihrer Lebensphase besonders wichtig. Die Kontaktverbote während und nach dem Lockdown hatten und haben für junge Menschen deshalb besonders gravierende Folgen.
„Ängste und Frust sitzen tief. Umso wichtiger ist, sich den Sorgen anzunehmen. Wir wollen, dass unsere Jugendliche sich entwickeln und soziale Wesen werden, dass sie eine Position in der Gesellschaft finden. Dazu brauchen sie einfach Gleichaltrige, um sich austauschen, messen und spiegeln zu können. Nur das war während der Lockdowns nicht möglich“, so Claudia Vögel, Direktorin der HTL Bregenz. Sie hat deswegen für alle Klassen Workshops initiiert, um der Generation Z ein „Ohr“ für ihre Ängste, Sorgen und Befindlichkeiten zu geben.
Face Covid Workshops – aus der Krise lernen
Das Coronavirus hat unser aller Leben verändert. Es ist ganz natürlich, dass uns diese Veränderung belastet. Referentin Monika Wohlmuth-Schweizer weiß: „Zu jeder Krise gehören Ängste und Sorgen. Sie sind natürliche Reaktionen auf schwierige Situationen, die Gefahren und Unsicherheit mit sich bringen“. Aufgeteilt in Klassenworkshops erarbeiteten die SchülerInnen zusammen mit der Referentin, wie man mit solchen Ausnahmesituationen umgehen kann und was wichtig ist, um gestärkt aus dieser Krise hervorzugehen.
Das Hilfreichste, was wir in Krisen tun können, ist, uns auf das zu fokussieren, was jeder Einzelne kontrollieren kann und dabei auf Gedanken, Gefühle und Empfindungen zu achten, den Körper wahrzunehmen und im „Hier und jetzt“ zu sein. Ins engagierte Handeln zu kommen, neue Wege zu finden, um mit anderen z. B. in Kontakt zu bleiben, zu helfen, wenn jemand in Not ist oder um es sich selbst gutgehen zu lassen. Unangenehmen Gefühlen wie Furcht, Angst, Ärger, Traurigkeit oder Hilflosigkeit Raum zu geben und dabei freundlich zu sich selbst zu bleiben und nicht zu vergessen, Hilfe anzunehmen bzw. anzubieten, wenn sie benötigt wird.


In Zeiten einer die Menschen in Atem haltenden Pandemie ist es mit Sicherheit kein leichtes Unterfangen, allen Aspekten der Folgewirkungen dieser außergewöhnlichen Krise in einem Workshop gerecht zu werden. Aber neben vielen Widrigkeiten, die den Schulalltag im vergangenen Jahr beherrschten, gibt es auch einiges Positives aus dieser Krise zu verbuchen.
Viele Veranstaltungen, die für einen gelungenen Schulalltag wichtig und bereichernd sind, konnten nicht umgesetzt werden. Eine Studie der Donau Uni Krems verdeutlicht, dass 56 % der Jugendlichen Symptome einer Depression aufweisen, die Hälfte leidet an Angstzuständen, Schlaf- und Essstörungen haben sich verzehnfacht und 16 % denken an Suizid. Am Anfang der Pandemie waren Jugendliche ein Risikofaktor und mussten weggesperrt werden, ihr Schulalltag war von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt. Die sozialen Kontakte wurden auf ein Minimum reduziert. Schüler und Schülerinnen, Lehrer und Lehrerinnen sowie das Verwaltungspersonal haben alle Vorgaben umgesetzt, waren kooperativ und solidarisch.
Ich sehe es als gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe, schnelle Maßnahmen, wie zum Beispiel psychotherapeutische Betreuung, unbürokratisch zu organisieren. Kontakte müssen wieder schnell geknüpft werden, ein Aufholen des Versäumten ist kaum möglich. Für ein Kind bzw. einen Jugendlichen sind eine Woche oder ein Monat etwas anderes als für einen Erwachsenen. Wir müssen jetzt nun Weichen für die Zeit nach der Pandemie stellen und unserer Jugend mitteilen: Ihr seid stärker geworden und habt viel durch diese Pandemie für euer Leben gelernt. Dies konnten sie in diesem Workshop innerhalb kurzer Zeit erkennen. Hiermit möchte ich allen Unternehmen für die rasche, unkomplizierte finanzielle Unterstützung danken. MMag. Claudia Vögel, Direktorin HTL Bregenz

Nein – nicht schon wieder über Corona reden! Das war wohl der Gedanke vieler Schülerinnen und Schüler, als sie die Einladung für den Miniworkshop „Face Corona“ erhalten haben.
Wie wichtig es ist, über das Phänomen Krise nachzudenken, was es mit uns allen macht, warum sich viele frustriert und ohnmächtig fühlen, aber auch weiterzudenken, wie wir am besten wieder zurück in einen positiven Lebensrhythmus kommen – DARÜBER nachzudenken war dann doch viele interessant, berührend und erkenntnisreich.
Krisen gehören – ob wir wollen oder nicht – zu jedem Leben dazu. Die TROTZDEM-Ideen – die gerade jetzt und uns und unsere Mitmenschen unterstützen können, sind klein, machbar und erstaunlich wirkungsvoll. Referentin Mag. Monika Wohlmuth, Pädagogin, ausgebildeter Coach, Unternehmerin, Personalentwicklerin
Was steckt hinter dem Begriff Face Covid
F = Focus on what’s in your control – Fokussiere, was du kontrollieren kannst
A = Acknowledge your thoughts and feelings – Achte auf deine Gedanken und Gefühle
C = Come back into your body – Nimm deinen Körper wahr
E = Engage in what you’re doing – Sei ganz bei dem, was du gerade tust
C = Committed action – Engagiertes Handeln
O = Opening up – Sei offen für alles, was kommt
V = Values = Werte
I = Identify resources – Identifiziere Ressourcen
D = Disinfect and distance – Desinfizieren und Abstand